Bochum. „Traumschiff Ahoi“ bringt auf der Bühne Kulturen in Kontakt. Auch Zuschauer aus St. Marienstift und benachbartem Flüchtlingsheim begegnen sich.

  • Schauspieler Hartmut Höltgen-Calvero und Manuel Rittich bieten Theater und Musik als Inklusionshilfe
  • Senioren mit Altershandicap und Flüchtlinge sollen sich austauschen, Kontakt knüpfen und Tipps geben
  • Gemeinsame Erfahrungen können Anknüpfungspunkt sein: Viele Senioren kennen Krieg und Flucht

„Künstler sind die besten Diplomaten“, so lautet ein Sprichwort und so könnte man auch die Show „Traumschiff Ahoi“ des Vereins „Ein Herz für Senioren“ überschreiben. Die Schauspieler Hartmut Höltgen-Calvero und Manuel Rittich haben sich nämlich Folgendes überlegt: „Wir wollen mit einer Show aus Theater, Musik und Literatur eine Inklusionshilfe für Flüchtlinge und Menschen mit Altershandicap bieten“, erklärt Höltgen-Calvero.

Kulturelle Teilhabe für beide Seiten

Warum gerade diese beiden Gruppen? „Viele Senioren in Pflegeeinrichtungen haben den Krieg miterlebt. Sie wissen also, was Flucht und Vertreibung bedeuten. Da gibt es Anknüpfungspunkte mit den Flüchtlingen“, sagt er weiter. Es gehe in erster Linie um Begegnung. „Wir ermöglichen den Bewohnern des St.Marienstift und den Flüchtlingen von der Humboldtstraße ein Stück weit kulturelle Teilhabe“, so Rittich.

Das „Traumschiff Ahoi“ macht sich dafür auf eine Reise in den Orient, trifft Aladin mit der Wunderlampe und spart auch Zauberei und fliegende Teppiche nicht aus. „Märchen gelten nicht nur als eines der ältesten Kulturgüter unserer Zivilisation, sie sind auch tief im Bewusstsein einer Gesellschaft verankert“, meint Höltgen-Calvero. Erwachsene erinnerten sich zeitlebens an sie.

Duo tritt auch auf dem ZDF-Traumschiff auf

„Vielleicht bauen wir für demente Senioren eine Brücke in die Erinnerung und setzen traumatischen Erlebnissen von Flüchtlingen etwas Positives wie Glück, Hoffnung und Liebe entgegen“, wünscht sich das Duo, das auch auf dem ZDF-Traumschiff auftritt. „Die Musik wechselt zwischen alten europäischen Liedern, an die sich die Senioren erinnern können, und arabischer Musik“, versprechen die beiden.

Nicht nur auf der Bühne begegnen sich die Kulturen, auch für die Besucher des Theatersaals wünschen sich die Initiatoren einen Austausch. „Wir mischen die Zuschauer im Saal bei Kaffee und Kuchen. Das soll die Kommunikation erleichtern“, plant Höltgen-Calvero.

Wenn alles klappt, dann hofft er: „Die Senioren könnten den Flüchtlingen Tipps geben, vielleicht entwickeln sich Bekanntschaften mit Besuchen, Unternehmungen oder gar ein Oma- oder Opa-Ersatz.“ Auch um Generationenbegegnung geht es: „Die Jüngeren sollen erfahren, dass es auch bei den Älteren grundlegende Entscheidungen gab, die ihr Leben veränderten“, ergänzt er. Rittich freut sich: „Es wird ein spannendes und einzigartiges Zusammentreffen.“

>>> Verein für kreativ-therapeutische Pflegebegleitung

Der 2010 gegründete Verein „Ein Herz für Senioren“ will die Pflege von Senioren kreativ-therapeutisch begleiten.

Die öffentliche Vorstellung findet am Montag, 17. Juli, um 15 Uhr im Theatersaal an der Maximilian-Kolbe-Straße 2 statt.

Reservierungen und weitere Details unter 0234 / 35 50 25.