Bochum. . Zwölf Jahre war Anna Bucher Schulleiterin des Goethe-Gymnasiums. Jetzt geht sie vorzeitig in den Ruhestand. Sie sieht die Schule gut aufgestellt

Anna Bucher kennt diesen Spruch über „ihre“ Schule. Bis zum Ende der Sommerferien ist sie offiziell noch Leiterin des Goethe-Gymnasiums. Zwölf Jahre hat sie dann in dieser Funktion dort gearbeitet. Zudem ist sie in Bochum geboren, hat an der Schiller-Schule Abitur gemacht.

Sie ist mit „hast du Nöte, geh’ zur Goethe“ aufgewachsen. Sie versteht diesen Spruch als Werbung für und nicht als Spott über die Goethe-Schule. „Bei uns kommt man ja nicht leichter zum Abitur als an den anderen Gymnasien. Wir betreuen die Schüler intensiv und helfen, wenn Hindernisse auftauchen. Jedes Hindernis eröffnet neue Wege. Ich bin im Leben immer gut damit gefahren, nicht über Hindernisse zu jammern. Hin und wieder ist es notwendig, andere Wege zu gehen.“

Die Mensa wird gebaut

Die wäre sie auch gerne beim Thema Bau der Schulmensa gegangen. Das begleitete sie die letzten Jahre an der Goethe-Schule. Lange war nicht klar, wo auf dem Schulgelände sie gebaut werden kann, auch die Finanzierung wackelte. Zwischendurch sah es so aus, als würde die Mensa nie gebaut, oder dass sie das Thema an ihren Nachfolger/ihre Nachfolgerin würde übergeben müssen.

Nun aber ist klar: Die Mensa wird auf dem „neuen“ Schulhof gebaut. „Wir als Schulgemeinde hatten da ja einen Traum“, sagt Bucher. „Wir wollten selber kochen, wollten einen Mensaverein gründen. Jetzt sind wir aber dennoch froh, dass sich der Mensabau überhaupt umsetzen lässt, dass eine Mensa mit Lehrküche gebaut wird. Wir haben jeden Tag 60 Kinder, die hier essen. Alleine für die ist es gut, dass die Mensa gebaut wird. Für die Oberstufenschüler aber auch, so haben sie eine weitere Aufenthaltsmöglichkeit.“

Bucher sieht die Goethe-Schule gut aufgestellt

Bucher kann an dieses Thema einen Haken machen. Auch sonst sieht sie die Goethe-Schule gut aufgestellt. „Vor allem, weil es hier ein Kollegium gibt, das eine große Bereitschaft mitbringt, einen wirklich trägt und die Schule weiterbringt.“

Wichtig sei an der Stelle, delegieren zu können. „Man darf nicht die Einstellung haben, dass man nur selber Dinge am besten kann. Man muss abgeben und dann auch Fehler akzeptieren können. Wir übertragen auch an unsere Schüler Aufgaben. Sie machen zum Beispiel den Mediendienst, leihen den Lehrern die Medien aus. Sie warten sie, gucken nach Updates.“

Leben außerhalb der Schule

Weil vieles gut funktioniert, weil sie eine Vielzahl der Lehrerinnen und Lehrer des Kollegiums selber eingestellt hat, gelingt ihr der Abschied nicht so leicht. „Der Abschied von dieser Schulgemeinde fällt schwer. Das war wie ein zweites Zuhause. Aber der Abschied ist ja so von mir gewollt. Ich hätte noch zwei Jahre weitermachen können. Aber jetzt ist das Leben außerhalb der Schule wichtig.“

>>Entweder oder? Anna Bucher hat die Wahl

Rotwein oder Weißwein?

Rotwein.

Schalke oder Dortmund?

Tango und Wiener Walzer.

Rauchen oder nicht?

Ich bin Nichtraucherin geworden.

Couch oder Kino?

Kino.

G8 oder G9?

Die Eltern unserer Schüler sind froh, dass es zu G9 zurückgeht. Ich finde es nicht gut, dass jetzt die Rolle rückwärts kommt. Wir als Schule haben eine Möglichkeit gefunden, G8 etwas zu entschärfen. Ich hätte bei G8 sechs Jahre Unterstufe, zwei Jahre Oberstufe befürwortet.

Schulleiterin oder Stellvertreterin?

Schulleiterin, die Vielfalt an Aufgaben ist sehr reizvoll. Zudem besteht dann eher die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen, man hat mehr Gestaltungsmöglichkeiten.