Bochum. . Seit 100 Semestern wird am MZ der Ruhr-Universität Kunst gemacht. Das Personal erinnert sich zurück an Spürhunde und Reisen ohne Pass.

  • Protokolle weisen auf erste künstlerische Aktivitäten im Jahr 1967 hin
  • Ein besonders Highlight für den Bereich Musik waren die gemeinsamen Reisen
  • Ein gemeinsames Fest zeigte Fotografie, Studiobühne, Musik und Bildende Kunst

Seit 100 Semestern können sich Studierende an der Ruhr-Universität künstlerisch ausdrücken. Seit mehr als 50 Jahren, also fast solange wie die RUB selbst, gibt es dort das Musische Zentrum (MZ) als Institution. Für die Kulturschaffenden der Universität war das ein Grund zum Feiern. Sie zeigten dabei, welche Vielfalt in den verschiedenen Bereichen des Zentrums steckt.

Mit dabei war Sabine Hoeper. Wenn sie an ihre Anfänge im MZ denkt, muss sie lange zurückdenken. Denn seit 1981 ist sie bei der Musik mit dabei – anfangs als Mitsängerin und Ehrenamtliche, seit 1998 schließlich als Gute Seele im Bereich Musik. Zu berichten weiß sie viel, beispielsweise, dass es kein konkretes Gründungsdatum des MZ gab. „Aber es gibt Protokolle von 1967“, sagt sie. Die legen nahe, dass die künstlerischen Aktionen dann starteten.

Anfang mit Einfach-Ausstattung

Hautnah erlebte sie mit, wie aus dem Rohbau am Eingang der Universität das heutige MZ wurde. Mit einer „Einfach-Ausstattung“ habe man 1984 im neuen Gebäude gestartet. Mittlerweile sieht das anders aus. Am Musischen Zentrum haben die Ruhr-Uni-Studierenden viele Möglichkeiten, sich auszudrücken, sei es in der bildenden Kunst, der darstellenden, musikalisch oder mit Fotografie. Langsam reicht der Platz kaum für die zahlreichen Ideen, die hier entstehen.

Ein besonderes Highlight waren für Hoeper immer die musikalischen Fahrten ins Ausland, beispielsweise nach China und Russland. Mit bis zu 140 Teilnehmern waren die Kurse dahin unterwegs. Und gerade bei den Reisen passierte so einiges.

Mal hatten ein paar Teilnehmer die Paukenkästen genutzt, um die eine oder andere Sache mit zurückzuschmuggeln. Mal machte ein Student auf der Reise ins ehemalige Jugoslawien Probleme: „Auf der Zugfahrt sagte er uns plötzlich: Ich habe gar keinen Pass.“ Aber die kreativen Köpfe fanden Möglichkeiten, ihn doch noch über die Grenze zu schaffen.

MZ-Gebäude wurde für Sonderparteitag genutzt

Aber auch innerhalb des Zentrums haben sich viele interessante Geschichten zugetragen. 2003 wurde das Gebäude beispielsweise für einen Sonderparteitag genutzt. Bei der Vorabkontrolle schlugen die Spürhunde an. „Man warf mir vor, ich würde Schießpulver auf der Bühne verwenden“, erzählt Studiobühnen-Leiterin Karin Freymeyer. Das war allerdings nicht der Fall. Vielmehr war es das Unkrautvernichtungsmittel, das die Hunde verwirrte, wie später herauskam.

Immer wieder arbeiteten die verschiedenen Bereiche im Laufe der Zeit zusammen. Und auch bei der Jubiläumsfeier beteiligten sich alle. Die Fotografie hing beispielsweise Bilder aus der Anfangszeit der Institution auf (weit freizügiger als die Bilder, die heute dort zu finden sind), auf der Probebühne wurde die szenische Installation „Big Films with Smart Phones“ gezeigt und die Musik gab Hörproben aus den vergangenen 50 Jahren.

Darunter fanden sich auch besondere Schmankerl. So bekamen die Zuhörer beispielsweise den Soundtrack des Computerspiels Gothic III auf die Ohren – aufgenommen im Audimax von Ex-Universitäts-Musikdirektor Hans Jaskulsky.

<<<PETITION GEGEN DIE ZUSAMMENLEGUNG

Ein Aspekt, der die Feier überschattete, war der, dass Bildende Kunst und Fotografie in Zukunft in einen erweiterten Bereich „Künstlerische Gestaltung und visuelle Medien“ zusammengelegt werden sollen – sehr zum Unmut vieler Studierender. Dazu wurde die Satzung des Musischen Zentrums geändert.

Unter anderem gab es auch eine Petition von Studierenden gegen die Zusammenlegung der beiden Bereiche.

Bisher war das Musische Zentrum an der Ruhr-Uni in vier Bereiche aufgeteilt: Studiobühne, Fotografie, Bildende Kunst und Musik.