Bochum. . Stadtwerke Bochum erzielen 2016 einen Gewinn von etwa 70 Millionen Euro. 50 Millionen Euro fließen in den Ausgleich der Bogestra-Defizite.

  • Stadtwerke Bochum erzielen 2016 einen Gewinn von etwa 70 Millionen Euro
  • 50 Millionen Euro fließen in den Ausgleich der Bogestra-Defizite, der Rest bleibt im Unternehmen
  • Bis 2025 sollen viele weitere Millionen in Erneuerbare Energien fließen

Zuständig sind sie für die Energieversorgung der Stadt. Die große Mehrheit der Bochumer bezieht Strom (84 Prozent) und Gas (82) von den Stadtwerken Bochum. Aber der Stellenwert des städtischen Energieunternehmens geht weit über die Versorgung hinaus.

Es ist Wirtschaftsmotor, allein im Vorjahr hat es 75 Millionen Euro in der Region investiert, treibt die Energiewende mit voran, bis 2025 sollen weitere 125 Millionen Euro in „grünen Strom“ investiert werden, und es trägt mit seinen Gewinnen dazu bei, öffentliche Aufgaben zu schultern. Bei der Bilanzpressekonferenz ging es u.a. um den Ertrag, den die Stadtwerke für 2016 ausschütten.

Wie viel Gewinn haben die Stadtwerke 2016 erwirtschaftet?

Etwa 70 Millionen Euro Gewinn bleiben am Ende übrig. 50 Millionen Euro fließen in die Holding für Versorgung und Verkehr (HVV) und gleichen so zu einem großen Teil die Verluste der Bogestra (57 Millionen Euro) aus. 20 Millionen Euro bleiben im Unternehmen. Geld in die Stadtkasse fließt trotzdem; und zwar durch die Konzesionsabgabe in Höhe von 22,5 Millionen Euro.

Welchen Beitrag zum Haushalt erwartet die Stadt in den nächsten Jahren von den Stadtwerken?

Vereinbart wurden mit dem Kämmerer konkrete Zahlungen an die HVV bis 2021 (siehe Grafik).

Gewinnziele der Stadtwerke.
Gewinnziele der Stadtwerke.

Wie erfolgreich sind die Stadtwerke in ihrem Kerngeschäft?

56 Millionen Euro haben sie durch den Verkauf von Strom, Gas und Wasser erwirtschaftet. „Damit sind wir sehr zufrieden“, sagt Geschäftsführer Frank Thiel.

Welche Rolle spielt die Erneuerbare Energie?

360 Millionen Kilowattstunden Strom werden durch die aktuellen und geplanten Beteiligungen an Windparks sowie durch eigene Photovoltaikanlagen erzeugt. Rein rechnerisch lassen sich damit die Hälfte aller Bochumer Haushalte versorgen. Bis 2025 sollen 120 Millionen Euro in Erneuerbare Energie investiert und weitere 60 Millionen Kilowattstunden „grün“ erzeugt werden. Der Anteil am Bochumer Gesamtbedarf würde damit auf 70 Prozent steigen.

Welche Rolle für die Gesamtrechnung spielen die Beteiligungen der Stadtwerke?

Gelsenwasser ist weiterhin die einträchtigste Beteiligung. 32,8 Millionen Euro führte das Unternehmen 2016 an die Stadtwerke ab. Dazu kommen 5,6 Millionen Euro Gewinn von der Steag (Prognose für 2017: 2,7 Millionen Euro). Wertberichtigt um 22 Millionen Euro wurden allerdings die Anteile an der Steag.

Dietmar Spohn, Sprecher der Stadtwerke-Geschäftsführung: „2016 war ein gutes Jahr“.
Dietmar Spohn, Sprecher der Stadtwerke-Geschäftsführung: „2016 war ein gutes Jahr“. © Dietmar Wäsche

Ins Jahresergebnis eingeflossen sind außerdem 11 Millionen Euro durch den Verkauf der ersten RWE-Aktien-Tranche sowie die Übertragung der Gelsenwasser-Anteile innerhalb des Stadtwerke-Konzerns. Mit dem so erzielten Buchgewinn wurden die Verluste aus den Wertberichtigungen der RWE-Aktien in den vergangenen Jahren kompensiert.

Ist auf absehbare Zeit mit Preiserhöhungen zu rechnen?

Die Preise für Strom und Wasser bleiben, so Frank Thiel, bis zum Ende des Jahres stabil. Ob der Gaspreis erneut gesenkt werden kann, sei noch unklar. Zu befürchten ist, dass die Strompreise 2018 steigen, da das Netzentgeltmodernisierungsgesetz in NRW für höhere Netzentgeltabgaben führen wird.

Welche Bilanz zieht die Geschäftsführung?

„Es war ein gutes Jahr“, so Dietmar Spohn. „Die Stadtwerke sind ein Fels in der Brandung der rauen Energiewirtschaft“. Sie hätten eine motivierte Belegschaft, erfolgreiche Beteiligungen und pflegten die Strategie der Risikobegrenzung.