Bochum-Dahlhausen. . Ein Bochumer Angelverein kündigt an, eine Mauer an der Grundstücksgrenze zu ziehen. Schwimmer und Kanuten kämen so nur noch zu Fuß an die Ruhr.

Die Sonne scheint, Kanuten lassen ihre Boote zu Wasser, ein paar Schwimmer kühlen sich in der Ruhr ab. Keine Frage, an der Ruhrmühle in Dahlhausen lässt es sich im Sommer prima aushalten. Doch der Schein dieser Idylle trügt. Direkt am schönen Ruhrufer herrscht gerade dicke Luft.

Der Angelsportverein (ASV) Ruhr Linden-Dahlhausen hat angekündigt, eine Mauer entlang der Grundstücksgrenze ziehen zu wollen. Nachzulesen auf einem Zettel, der unter dem Schild „Rettungsfahrzeuge frei“ angebracht wurde.

Dieses steht an der Zufahrt zum Gelände des Linden-Dahlhauser Schwimmvereins (LDSV) und könnte dann eigentlich entfernt werden, sollten die Angler ihr Vorhaben tatsächlich umsetzen. Denn wenn die Mauer steht, bleibt für Fahrzeuge eh kein Platz mehr.

„Rettungsfahrzeuge frei“ steht auf dem Schild an der Zufahrt zum LDSV-Clubhaus. Darunter auf einem Zettel die Info der Angler, eine Mauer bauen zu wollen.
„Rettungsfahrzeuge frei“ steht auf dem Schild an der Zufahrt zum LDSV-Clubhaus. Darunter auf einem Zettel die Info der Angler, eine Mauer bauen zu wollen. © Bastian Haumann

Schwimmer sind überrascht

Die Schwimmer sind überrascht und können sich keinen Reim auf diese Aktion machen. „Es gab hier noch nie eine Mauer“, sagt Uwe Labudda, Sportlicher Leiter des LDSV. „Und auch noch nie Reibereien.“ Treffen würde eine verbaute Zufahrt aktuell vor allem vier Kanuverleiher, die mit ihren Anhängern das städtische Gelände anfahren dürfen.

„Bei denen geht es dann um die Existenz“, sagt Labudda, „bei uns weniger. Allerdings wollen wir in naher Zukunft das Vereinsheim von der Stadt kaufen und dann renovieren. Da müssen wir dann auch mit Baufahrzeugen vorfahren.“

Ärger beim Musiksommer

Ersten Ärger gab es im Vorfeld des Musiksommers, den der LDSV jedes Jahr veranstaltet. „Weil die Angler im letzten Jahr Poller gesetzt haben, kam der Zwölf-Tonner mit der Bühne nicht um die Kurve“, sagt Uwe Labudda. Der Bitte, diese doch umzulegen, sei der ASV nicht nachgekommen. Irgendwie habe man sich zu helfen gewusst – und nun eine Anzeige der Angler am Hals. Labudda: „Deshalb gibt es derzeit auch keinen Kontakt.“

Der Kringel zeigt es an: Dort beginnt die Zufahrt zum LDSV.
Der Kringel zeigt es an: Dort beginnt die Zufahrt zum LDSV. © Miriam Fischer

Er hofft, dass sich vor Gericht alles klärt – auch das mit der Mauer. „Laut Bürgerlichem Gesetzbuch ist das Zubauen einer Zufahrt nicht erlaubt“, haben sich Labudda und Kollegen schlau gemacht. „Wir sind also total entspannt.“

Die Verwaltung, die von den Schwimmer ebenso über die Situation informiert wurde wie die Politik, sieht das genauso. „Wenn Besitzer von Privatgrundstücken den Bau einer Mauer um ihr Grundstück planen, das an einen Durchfahrtsweg grenzt, müssen sie in jedem Fall eine drei Meter breite Durchfahrt für Feuerwehrfahrzeuge gewährleisten. Das ist baurechtlich vorgeschrieben“, erklärt Katrin Müller vom Presseamt.

Und was sagen die Angler? Wenig. „Wir diskutieren nicht darüber“, heißt es bei einem Kurzbesuch im Clubhaus. Allerdings lassen sie durchblicken, das im Zusammenhang mit den Schwimmern etwas vorgefallen sei. Was genau, darüber schweigen sie sich aus.