Bochum. . Eine Joggerin (39) ist im Weitmarer Holz von einem Greifvogel, wohl einem Bussard, attackiert worden. Das Tier wollte seine Jungen schützen.

Diesen Dauerlauf wird die Familienmutter aus Bochum-Weitmar so schnell nicht vergessen. Am Mittwoch in den frühen Morgenstunden wurde sie von einem Raubvögel angegriffen, wohl einem Mäusebussard. „Ich habe immer noch einen Schrecken“, sagte sie am Nachmittag. „Er kam aus dem Nichts, er war lautlos."

Die 39-Jährige joggt seit Jahren, rund viermal in der Woche. Auch gestern schnürte sie ihre Laufschuhe für das Weitmarer Holz. Die Uhr zeigte zwischen 7.15 und 7.30 Uhr, als plötzlich ein mächtiger Greifvögel über ihren Kopf hinwegraste. Auf einmal schoss er an mir vorbei.“ Wenige als einen Meter entfernt.

„Ich habe ihn erst für eine Krähe gehalten“

Die Sportlerin lief in einem waldigen Gebiet nahe „Am Bliestollen“ entlang, auf einem Trampelpad. Dabei sah sie einen Vogel im Gras sitzen. „Ich habe ihn erst für eine Krähe gehalten.“ Er habe sich auf einen Ast geschwungen und von dort den Angriff auf sie gestartet. Berührt hat er sie nicht, es waren Scheinangriffe.

Die Frau erschrak, lief aber weiter. Da flog der mächtige dunkelbraune Vögel noch drei oder vier weitere Male haarscharf über ihren Kopf hinweg. Immer von hinten und binnen weniger Minuten.

„Dann bin ich stehengeblieben. Das hat ihn besänftigt“, berichtet die Frau glaubhaft. Der Angreifer stellte seine Warnflüge ein.

Lars Weiser, Tierpfleger der Hattinger „Paasmühle“, eine Pflegestation für Greifvögel, erklärt die Angriffe mit dem Schutz der Vogeljungen, die jetzt flügge werden und sich noch in der Nähe des Horstes aufhalten. „Wenn die Jungen da sind, können Bussarde garstig werden.“ Der Vogel habe die Wahl: Angriff oder Flucht. Weil er mit den Jungen aber nicht flüchten könne, greife er an. Er habe das Joggen als „Eindringen in sein Territorium“ empfunden.

„Ruhe bewahren. Langsam weitergehen für eine Zeit“

Hinzu kommt, dass die Frau sich schnell bewegte und auch ein türkisfarbenes grelles Shirt trug. „Alles was Signalfarben sind – da fliegen die Vögel drauf.“ Joggern im Waldgebiet rät Weiser für solche Fälle: „Ruhe bewahren. Langsam weitergehen für eine Zeit.“ Angst müsse man nicht haben.

Letztmalig habe er von so einem Fall im Umfeld von Bochum im Jahr 2015 gehört, in Gelsenkirchen. Bochums Stadtförster Lothar Kühnen kann sich sogar an gar keinen Fall erinnern: „Von Bussarden kenne ich das nicht.“