Bochum-Langendreer. . Der Schweizer Roman Signer hat die „Atmende Säule“ in Langendreer entworfen. Nach 37 Jahren kehrt er jetzt noch einmal zu seinem Kunstwerk zurück

Es ist fast exakt 37 Jahre her, dass die „Atmende Säule“ des Schweizer Künstlers Roman Signer auf dem Carl-von-Ossietzky-Platz (damals noch Amtsplatz) aufgestellt wurde und für viele Fragen sowie jede Menge Diskussionsstoff sorgte. Am kommenden Dienstag (20.) wird der Mann aus St. Gallen erneut in Langendreer zu Gast sein, um sein Werk noch einmal in Augenschein zu nehmen. Vertreter des Kunstmuseums Bochum werden ihn begleiten. Dabei sein wird auch Wolfgang Heinemann (SPD), der zu jener Zeit Bezirksvorsteher war, als das Werk nach Langendreer kam.

Roman Signer (Mitte, mit Brille) war 1980 öfter in Langendreer, als die „Atmende Säule“ installiert wurde.
Roman Signer (Mitte, mit Brille) war 1980 öfter in Langendreer, als die „Atmende Säule“ installiert wurde. © Eberhard Franken

Auf dem Platz fielen damals zum Ärger der Bürger einige Parkplätze weg. „Und im Frühjahr 1980 haben sie gedacht, dass hier so etwas kommt wie das Terminal am Hauptbahnhof“, erzählt Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD) lachend. Es handelte sich aber um das drittletzte Resultat des ersten Bochumer Bildhauersymposiums. Roman Signer, der viel mit Wasser experimentierte, wollte mit diesem auch heute noch spektakulären Werk aufzeigen, dass „Eisen leichter ist als Regenwasser“.

Als dann am 1. Juli 1980, kurz nach 16 Uhr, zunächst die Feuerwehr die links und rechts der Säule aufgestellten Regenauffangbecken mit Wasser befüllte, war es nach vielen Minuten des Wartens offenkundig: Signers Werk funktioniert. Der zunächst von den Zuschauern als „silberner Lippenstift“ bezeichnete Schwimmkörper stieg aus der Säule in die Höhe.

Bezirk spendiert neuen Anstrich

Ein kurz darauf einsetzender Wolkenbruch verstärkte den Effekt noch weiter. Gezeigt wurde auch, dass der Schwimmkörper wieder in der Säule absinkt, wenn der höchste Stand erreicht ist. „Der Stahlkörper“, erklärt Andrea Busche, „zieht beim Aufsteigen ganz simpel unten einen Stöpsel heraus, der später wieder schließt.“

Eine Aufnahme von den Bauarbeiten auf dem Carl-von-Ossietzky-Platz, der damals noch
Eine Aufnahme von den Bauarbeiten auf dem Carl-von-Ossietzky-Platz, der damals noch © Eberhard Franken

Bei der offiziellen Eröffnung einige Wochen nach dem Aufbau waren Firmenvertreter des Spenders und Herstellers Klöckner/Humboldt/Deutz zugegen, und Roman Signer musste immer und immer wieder erklären, wie das Werk funktioniert.

Meinung des Künstlers zum Neuanstrich gefragt

„Die Säule war leider zuletzt längere Zeit oben abgedeckt“, erzählt Andrea Busche. „Manche Bürger wissen deshalb immer noch nicht, dass und wie die Säule atmet.“ Dass Roman Signer nun auftaucht, hat mit dem Neuanstrich der Säule zu tun. Busche: „Die Farbe bröckelt, und wir haben im Bezirk schon Mittel dafür locker gemacht.“ Doch vorher ist dafür die Meinung des Künstlers gefragt.

Roman Signer, inzwischen 78 Jahre alt, gehört zu den großen Kalibern internationaler Künstler. „Unsere Atmende Säule“, weiß Wolfgang Heinemann, „war sein erstes Werk im öffentlichen Raum.“