Bochum. Die GLS-Bank bietet den Hausbesetzern in Bochum einen weitreichenden Finanzierungsplan an. Scharfe Kritik an Bank und Stadt kommt von der CDU.

  • Die GLS-Bank bietet den Hausbesetzern in Bochum einen weitreichenden Finanzierungsplan an
  • Damit sollen sie in der Lage sein, dass Haus bei der Zangsversteigerung nächste Woche zu kaufen
  • Derweil übt die CDU scharfe Kritik: sowohl an der Genossenschaftsbank als auch an der Stadtspitze

Die Hausbesetzer an der Herner Straße können auf die „partnerschaftliche Unterstützung“ der GLS-Bank zählen. Die Genossenschaftsbank mit Sitz in Bochum bietet den Aktivisten nach WAZ-Informationen die komplette Finanzierung für den Kauf und die Instandsetzung des Wohn- und Geschäftshauses in Hamme an. Eine Entscheidung soll am Sonntag fallen. Die CDU übt scharfe Kritik.

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Seit vier Wochen ist das denkmalgeschützte, seit 2016 leerstehende Gebäude besetzt. Die rund zwei Dutzend Aktivisten wollen dort dauerhaft bleiben, Wohnungen zur Selbstkostenmiete einrichten und das Ladenlokal im Erdgeschoss (ein ehemaliges Parkettstudio) als Begegnungszentrum auch für die Nachbarschaft nutzen.

Ihr Konzept sieht vor, dass die Stadt das Haus kauft und den Besetzern über einen Erbpachtvertrag überlässt. Das Rathaus ließ diese Forderung bislang unkommentiert.

Am Donnerstag wird’s spannend

Eine Woche vor der Zwangsversteigerung am 22. Juni am Amtsgericht sucht nun die GLS-Bank das Gespräch mit den Besetzern. Offiziell nennt das anthroposophisch ausgerichtete Geldinstitut keine Einzelheiten. Wie die WAZ erfuhr, soll die GLS-Bank den Besetzern einen weitreichenden Finanzierungsplan in Aussicht stellen, der es erlaubt, in der nächsten Woche mitzubieten (Verkehrswert: 181 000 Euro).

Dafür müssten die Aktivisten ausreichend Bürgen stellen: ein Kreditmodell, mit dem die GLS-Bank bereits mehrere Hausbesetzungen in die Legalität überführt hat: u.a. in Freiburg und Tübingen, in Bochum vor Jahren An der Maarbrücke.

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Wie es heißt, wollen die Hausbesetzer am Sonntagabend bei einer „Plenumsveranstaltung“ über die Offerte der GLS-Bank diskutieren und eine Entscheidung treffen.

Scharfe Kritik an Bank und Stadt übt derweil die CDU. „In der Tat gibt es Missstände auf dem Wohnungsmarkt. Die Hausbesetzung jedoch ist eine strafbare Handlung“, bekräftigt James Wille, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Mitte. Mit ihrer Verhandlung setze die GLS-Bank „ein falsches Zeichen. Das illegale Handeln der Besetzer wird quasi belohnt. Das könnte Nachahmer nach sich ziehen. Ein zweites Heusner-Viertel wollen wir nicht“, so Wille.

Union fordert sofortige Räumung

Die CDU vermisse zudem ein konsequentes Durchgreifen der Behörden. Obwohl die Eigentümerin eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch erstattet hat, halte die Straftat an. Unverständlich sei, dass sich die Stadtspitze bislang weder öffentlich geäußert noch positioniert habe.

Wille: „Von einem Oberbürgermeister erwarte ich, dass er sich klar für Recht und Gesetz einsetzt, sich schützend vor seine Bürger stellt und den Besetzern eine klare Absage erteilt. Wir fordern die zuständigen Behörden auf, die Besetzung sofort zu beenden und dem Recht wieder Geltung zu verschaffen.“

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