Bochum. Die Hausbesetzer an der Herner Straße erfahren Unterstützung aus Politik und Gewerkschaften. Seit dreieinhalb Wochen dauert die Besetzung an.
Die Hausbesetzer an der Herner Straße erfahren Unterstützung von Politik und Gewerkschaften. Einhelliger Appell: Die Zwangsversteigerung muss verschoben werden.
Am 22. Juni soll vor dem Amtsgericht das viergeschossige Wohn- und Geschäftshaus unter den Hammer kommen, das zwei Dutzend Aktivisten aus der linken Szene seit dreieinhalb Wochen besetzt halten.
Forderung: Zwangsversteigerung aussetzen
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Die Stadt (sie ist Hauptgläubigerin) solle die Zwangsversteigerung aussetzen, stellt sich die Ratsfraktion der Grünen hinter die Forderung der Besetzer.
„Die engagierten Aktivisten sollten die Gelegenheit bekommen, über das Nutzungskonzept hinaus auch Ideen auszuarbeiten und vorzustellen, wie ein wirtschaftlich tragfähiges Fundament aussehen kann“, erklärt Vorsitzender Manfred Preuß.
7500 leerstehende Wohnung seien ein Skandal
Auch das „Bochumer Bündnis für Arbeit und soziale Gerechtigkeit“ stellt sich hinter die Besetzer. 7500 leerstehende Wohnungen seien „ein Skandal“, die erste Hausbesetzung in Bochum seit 15 Jahren daher „verständlich“.
Durch eine Stundung der Zwangsversteigerung gewännen die Besetzer Zeit, das von ihnen vorgelegte Konzept umzusetzen. Sonst „würde das Haus möglicherweise an einen Investor versteigert, der nach einer teuren Sanierung hochpreisigen Luxuswohnraum teuer vermietet oder – noch schlimmer – das Haus ohne Sanierung in Matratzenlager für Wanderarbeiter verwandelt, wie es sie in Duisburg oder Gelsenkirchen gibt“, befürchtet Bündnis-Sprecher Stefan Marx.
DGB-Jugend ruft zu Dialog auf
Derweil ruft die DGB-Jugend die Stadt auf, mit den Besetzern in einen Dialog über die Zukunft des Hauses zu treten. Jugendbildungsreferentin Saida Ressel: „Es ist natürlich ein drastisches Mittel, Häuser zu besetzen. Aber wir haben auch Verständnis dafür. Es muss sich endlich etwas tun in Bochum. Viele, insbesondere junge Menschen wie Azubis, Studierende und junge Familien finden keine bezahlbare Wohnung. Gleichzeitig stehen 7500 Wohnungen leer. Das kann doch nicht sein.“