Linden. . Food-Truck-Festival lockt Besucher auch von außerhalb nach Linden. Nach einem kurzen Schauer am Freitag sorgt die Sonne für Appetit – und Umsatz.
Der Parkplatz hinter dem ehemaligen Kaufhaus Wortmann ist pickepackevoll. Viele Autos müssen umkehren, stehen sich im Weg. Doch einen anderen Parkplatz zu finden ist schwierig.
Die Meile auf der Hattinger Straße, auf der das mittlerweile zweite „Hüftgold“-Festival stattfindet, ist für den Autoverkehr gesperrt. Und vor der Absperrung stehen die Wagen Stoßstange an Stoßstange.
Also heißt es: weiter entfernt parken und einen kleinen Fußmarsch in Kauf nehmen. Aber der lohnt sich – und steigert den Appetit.
Himmel öffnet am Freitag die Schleusen
Doch gegen 16 Uhr am Freitag passiert, wovor alle Freiluftveranstalter einen Horror haben: Der Himmel öffnet seine Schleusen, und er geht nicht gerade sparsam mit dem Regen um. Die Besucher flüchten sich in Hauseingänge, die Food-Trucks haben keine Kunden.
Und doch: „Die Stimmung ist gut“, sagt Svenja Schaffrin vom „Nanbro’s“. Am kleinen Wagen werden Geflügelspezialitäten verkauft. Die 28-Jährige hofft, dass der Regen bald aufhört.
„Was wir bislang verkauft haben, kann man an zwei Händen abzählen. Um auf einen Schnitt zu kommen, müssen wir 50 bis 60 Gerichte verkaufen.“
Publikum flaniert über die Meile
Ihre Hoffnung erfüllt sich; nach 20 Minuten hat sich die Sonne zurückgekämpft. Svenja Schaffrin, die das „Nanbro’s“ zusammen mit Sven Fischer betreibt, hat also noch genügend Zeit.
Bis 22 Uhr – und am durchweg sonnigen Samstag – flaniert das Publikum über die Meile. Das „Nanbro’s“ ist ein Start-up, ohne eigenes Haus gastiert das Duo ausschließlich auf Festivals. Das „Hüftgold“ ist ihr drittes, am Samstag sind sie in Attendorn.
Extra aus Herne angereist
„Es könnte besser sein“, ist auch Jasmine Lamprecht vom „Las Vegans“ etwas bange. Der Anbieter veganer Happen kommt aus Dortmund und bleibt beide Tage in Linden. Ihr Partner Alex Strubert ist zuversichtlich: „Wir kommen auf unseren Schnitt.“ Das ist anzunehmen: Veganes Essen ist längst kein bloßer Trend mehr – dafür ist es zu lecker.
Kulinarisches Update der Imbissbude
Street Food ist so etwas wie das kulinarische Update der Imbissbude. In Südostasien und Südamerika seit langer Zeit der Hauptschauplatz der Nahrungsaufnahme, ist Street Food mittlerweile auch in Deutschland angekommen.
Viele Städte feiern – wie auch Bochum, nicht nur in Linden – Festivals mit dem leckeren Happen. Diese bieten immer wieder Gelegenheit, für relativ kleines Geld Esskulturen aus nahezu allen Ländern der Welt kennenzulernen.
Björn Rybarski kaut seinen Burger am „Lupo’s“, einem alten amerikanischen Schulbus. „Der ist wirklich gut“, sagt er. Rybarski ist extra aus Herne gekommen. „Das Hüftgold hat sich herumgesprochen.“
Anzahl der Trucks hat sich verdoppelt
Mit 26 Food-Trucks hat sich die Zahl der Anbieter im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Kräftige Suppen, asiatische Spezialitäten, Kaffeebars, veganes Eis, amerikanische Burger oder auch die gute alte Currywurst mit Fritten – allerdings mit hausgemachter Sauce. Die Auswahl ist anregend, und viele Besucher futtern nicht nur an einem Stand.
Vertreten ist auch Venezuela, das ist eine beinahe schon zynische Ironie. In dem Andenstaat herrscht seit Wochen Ausnahmezustand, teilweise hungern die Leute. Hier gibt mit „Arepa“ und „Empanada“ Maismehrfladen und Teigtaschen mit Fleisch und Käse. Die sind sehr gehaltvoll und schmackhaft. Es sollte sie überall geben.