Bochum. . Am 27. Juni endet in NRW das analoge Kabelfernsehen. Die Verbraucherberatung weiß, was jetzt zu tun ist – und warnt vor überflüssigen Verträgen.
- In knapp drei Wochen droht der Sendeschluss: Am 27. Juni endet in Bochum das analoge Kabelfernsehen
- Die Verbraucherberatung gibt Tipps, was die rund 11 000 betroffenen Kabelkunden jetzt wissen und tun müssen
- Erforderlich ist entweder ein neues TV-Gerät mit eingebautem Tuner oder ein digitaler Receiver
Noch knapp drei Wochen, dann droht der Sendeschluss: Am 27. Juni endet in Bochum das analoge Kabelfernsehen. Bei älteren Geräten bleibt der Bildschirm ohne einen zusätzlichen Digital-Receiver fortan dunkel. Anlass für die Verbraucherzentrale, vor fragwürdigen Angeboten und vorschnellen Unterschriften zu warnen.
„Vor allem ältere Zuschauer sind verunsichert“, beobachtet Verbraucherberaterin Claudia Wilmer. Dazu trägt nicht zuletzt ein Laufband bei, auf dem der Netzbetreiber Unitymedia seit Wochen auf das Aus für das Kabelfernsehen alter Prägung hinweist. „Viele Verbraucher haben Fragen“, sagt Claudia Wilmer. Hier sind die Antworten.
Wer ist betroffen?
Einfach gesagt: alle Unitymedia-Kunden, die das Laufband auf ihrem Bildschirm sehen. Sie empfangen das Programm in der Regel über (Röhren-)Fernseher, die vor 2010 gebaut wurden und über keinen eingebauten Digital-Empfänger verfügen. In Bochum wird ihre Zahl auf rund 11 000 Kunden geschätzt – „vorwiegend Senioren. Sie haben vielfach noch die alten Apparate“, weiß Claudia Wilmer.
Was ist zu tun?
Es gibt drei Möglichkeiten.
1.) Einen neuen, modernen Flachbildschirm anschaffen.
2.) Einen Digital-Receiver bei Unitymedia oder im Fachhandel kaufen. „Die Geräte gibt’s dort ab 40 Euro“, so die Verbraucherzentrale.
3.) Die Box bei Unitymedia ab 2,99 Euro monatlich mieten. Dabei kommt aber eine Aktivierungsgebühr hinzu.
Worauf ist zu achten?
„Es geht bei der Umstellung allein um den Fernseher und das Zusatzgerät. In keinem Fall ist nach dem 27. Juni ein neuer Vertrag für den Kabelanschluss erforderlich“, betont Claudia Wilmer.
Warum diese Warnung?
Weil die Verbraucherberatung bereits seit Ende 2016 beobachtet, dass „vor allem ältere Kabelkunden Zielgruppe von Werbern für Produkte von Unitymedia sind. Bei ihren Besuchen an der Wohnungstür hatten sie Ängste im Hinblick auf die Einstellung des analogen TV-Programms geschürt“. Dadurch verunsichert, seien oft überflüssige und teure Verträge für Telefonie, Internet oder zusätzliche kostenpflichtige TV-Angebote abgeschlossen worden. „Eine ältere Dame, die zu uns kam, hatte plötzlich eine Online-Flatrate. Dabei nutzt sie das Internet gar nicht“, schildert Claudia Wilmer.
Kann es trotz technischer Aufrüstung zu Problemen kommen?
Wer einen Digital-Receiver anschließt, muss die Sender danach neu einrichten. „Damit haben gerade Senioren oft Schwierigkeiten“, sagt die Verbraucherberaterin. Sie empfiehlt daher, das Zusatzgerät bei einem örtlichen Fachhändler zu kaufen. „Der ist – anders als die großen Elektromärkte – meistens auch gerne bereit, beim Anschluss und bei der Sendersuche daheim zu helfen, sodass ein ungetrübter TV-Empfang gesichert ist.“ Ansonsten leisten sicher auch Verwandte oder Nachbarn technische Hilfe. Immerhin geht es meist auch um Zweit- oder Drittgeräte, etwa im Schlafzimmer.
Wo gibt es unabhängige Beratung?
Bei der Verbraucherberatung an der Oberen Beckstraße unter Tel. 0234/97 47 37 01, www.verbraucherzentrale.nrw/bochum.
>> INFO-MOBIL MACHT STATION IM RUHRPARK
- Der Kabelnetzbetreiber Unitymedia hat in Nordrhein-Westfalen eine „Roadtour“ gestartet, um vor Ort über die Umstellung auf digitales Kabelfernsehen zu informieren.
- In Bochum macht das Info-Mobil am 23., 24. und 28. Juni im Ruhrpark Station.
- Zudem gibt’s eine Info-Hotline: 0800/77 33 204