Bochum. Vier am Fahrbahnrand in Bochum abgestellte Autos sind durch Feuer zerstört worden. Die Kripo glaubt an Brandstiftung.

  • In der Nacht zu Dienstag standen vier geparkte Autos in Flammen, an der Joseph- und der Präsidentstraße
  • Die Kripo geht in beiden Fällen von Brandstiftung aus, ein Tatmotiv ist noch nicht bekannt
  • Außerdem brannte zur selben Zeit ein Müllcontainer an der Zechenstraße. Alle Brandorte liegen nahe beieinander

Zahlreiche Anwohner an der Josephstraße in Hamme und an der nur wenige hundert Meter entfernten Präsidentstraße sind in der Nacht zu Dienstag durch lautes Knallen wach geworden. Ursache waren geplatzte Autoreifen von vier Autos, die ganz oder teilweise in Flammen aufgegangen sind. Mindestens drei Fahrzeuge sind völlig ausgebrannt. Die Kripo geht von Brandstiftung aus. Das Tatmotiv ist völlig rätselhaft.

„Es ist zum Heulen“, sagt die Besitzerin eines alten Renault Twingo. Er war am Fahrbahnrand an der eng bebauten Josephstraße abgestellt. Die Front samt Motor ist in der Hitze völlig verkohlt. Der Kleinwagen war gerade erst durch den TÜV gebracht worden. „Ich habe jetzt nur Kosten“, sagt die Frau, als das Wrack auf den Abschleppwagen gezogen wurde. Für den Twingo bekommt sie von der Versicherung keinen Cent.

„Das war wie wenn man einen Backofen aufmacht“

 Eine Hausdämmerung an der Präsidentstraße schmolz in der Hitze.
Eine Hausdämmerung an der Präsidentstraße schmolz in der Hitze. © Dietmar Wäsche

Das Feuer gelegt wurde offenbar an einem 1er-BMW, der vor dem Twingo stand. Dieser Wagen wurde noch massiver zerstört. Das Feuer beschädigte auch das anliegende Mehrfamilienhaus. Die Flammen schossen so hoch, dass Fenster zerplatzten. Der Ruß fraß sich in den Putz der Fassade bis zum vierten Stock. „Das war wie wenn man einen Backofen aufmacht, um die Pommes rauszuholen – bei 230 Grad“, sagt ein Anwohner über die Hitze.

Gegen 2.50 Uhr hatte ihn der Lärm des Feuers aus dem Schlaf gerissen. Unten auf der Straße sah er dann auch den Besitzer des BMW, angeblich ein Firmenwagen. „Er war fassungslos und schockiert.“ Die Feuerwehr löschte alles.

 Ein Müllcontainer an der Zechenstraße wurde völlig zerstört, der andere schwer beschädigt.
Ein Müllcontainer an der Zechenstraße wurde völlig zerstört, der andere schwer beschädigt. © D. Wäsche

Bereits wenige Minuten zuvor war sie bereits von Anwohnern der Präsidentstraße alarmiert worden. In der Nähe zu den dortigen Bahngleisen, an der Ecke zur Sophien-straße, brannten ebenfalls zwei am Straßenrand abgestellte Autos. Mehrere Trupps unter Atemschutz bekämpften das Feuer mit jeweils zwei Strahlrohren und verhinderten, dass der Brand auf Wohnhäuser übergriff und dort Rauch eindrang. 34 Kräfte waren im Einsatz.

Hausdämmung weggeschmolzen

Ein zerstörter Renault Twingo an der Josephstraße.
Ein zerstörter Renault Twingo an der Josephstraße.

Trotzdem war auch an der Präsidentstraße die Hitze so stark, dass die Dämmerung an der Fassade des Erdgeschosses wegschmolz. Der giftige Rauch zog sich durch den ganzen Straßenzug. „Das hat total gestunken“, sagt ein junger Anwohner. „Ich habe sofort das Fenster zugemacht.“ Verletzt wurde an beiden Brandorten niemand.“

In der Brandzeit zwischen 2.26 und 3 Uhr ging auch noch ein Müll-Container an der Zechenstraße in Flammen auf. Er verkohlte. Dieser Brandort liegt fußläufig genau zwischen Joseph- und Präsidentstraße. Da drängt sich der Verdacht auf, dass es Zusammenhänge zwischen den drei Bränden gibt. Die Kripo prüft das jetzt mit einem Gutachter.

Die Polizei bittet um Zeugenhinweise: 0234/909-4110 (-4441 außerhalb der Geschäftszeit).

Prozess in einem ähnlichen Fall beginnt am 20. Juni

Einen ähnlichen Fall von Autobränden gab es im vergangenen Jahr in Bochum. Im Januar 2017 wurde ein Verdächtiger (30) aus Bochum gefasst (U-Haft). Er sollte für zehn Brände verantwortlich sein. Anklage erhoben wurde aber nur wegen zwei Fällen.

Am 20. Juni beginnt der Prozess. Dort wird auch geprüft, ob der Angeklagte in die Pkw nur einbrechen wollte, um Wertsachen zu stehlen, und zur Spurenbeseitigung dann Feuer gelegt hat.