Bochum. Nach dem Raub eines Audi R8 hat die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Mordes gegen zwei Männer erhoben. Der Auto-Besitzer (29) wurde erstickt.

  • Gegen einen Bochumer (33) und einen Dortmunder (29) ist Anklage wegen Mordes aus Habgier erhoben worden
  • Die beiden sollen im Januar den Eigentümer eines Audi R8 umgebracht haben - um das Auto zu erbeuten
  • Die in Plastik verpackte Leiche wurde in einem Waldstück in Witten abgelegt

Der Sportwagen im Internet sah verlockend aus. Ein blauer Audi R 8, PS-stark, schnittig und repräsentativ. Ein Mann (33) aus dem Norden des Bochumer Stadtteils Werne und sein 29-jähriger Bekannter aus Dortmund sollen dafür einen Menschen ermordet und dies vorher sogar geplant haben. Jetzt wurde Anklage erhoben, wie das Landgericht am Freitag auf WAZ-Anfrage sagte.

Diesen Audi R8 wollte der Russe verkaufen. Kurz darauf lag er tot im Wald.
Diesen Audi R8 wollte der Russe verkaufen. Kurz darauf lag er tot im Wald. © Polizei

Der angeklagte Bochumer, ein gelernter Auto-Lackierer, arbeitete in der Autozubehör-Branche. Ein Autonarr. Zusammen mit seinem jetzt ebenfalls angeklagten Bekannten fuhr er laut Anklage am 16. Januar 2017 mit einem Audi TT ins rheinische Troisdorf, wo der Audi R8 stand. Dort trafen sie den Eigentümer: einen Russen, der extra aus Moskau angereist war. Eine Probefahrt mit dem R8 führte zur Wohnung des Bochumers. Dort sollte das Geld für den Wagen liegen. In Wahrheit waren beide aber vermögenslos.

Opfer wurde erstickt und mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen

Der Anklage zufolge lockte der Dortmunder den Russen ins Schlafzimmer, der andere nahm ihn massiv in den Schwitzkasten und drückte drei Minuten lang seinen Hals zu, so dass er erstickte. Außerdem schlug er ihm mit einem Hammer auf den Kopf.

In der darauffolgenden Nacht sollen die beiden die Leiche mit ihrem Audi TT in ein Waldstück an der Vormholzer Straße in Witten gefahren, in einem Dickicht abgelegt und auf der Rückfahrt die Handys des Russen von der Kemnader Brücke in die Ruhr geworfen haben. Die Leiche war mit Klebeband in Plastik verpackt. Nachher fuhren die beiden mit dem Audi R8 des Opfers durch die Gegend, um ihn in ihrem Bekanntenkreis vorzuführen, wie es in der Anklage heißt. Sie sollen behauptet haben, sie hätten den R8 gekauft.

Angehörige erstatteten Vermisstenanzeige

Am 24. Januar war es damit aber vorbei. Da stand die Polizei vor ihrer Tür. Seitdem sitzen sie in U-Haft. Auf die Schliche kam ihnen die Polizei, nachdem Angehörige des Opfers eine Vermisstenanzeige erstattet hatten; mit den Kontaktdaten des Besichtigungstermins wurden dann die Tatverdächtigen ermittelt.

Beiden droht „lebenslänglich“. Der Bochumer wird von Anwalt Egbert Schenkel verteidigt: „Er ist zutiefst beeindruckt von den Umständen, in denen er sich befindet“, sagt er über seinen Mandanten.

Einen Prozesstermin vor dem Bochumer Schwurgericht gibt es noch nicht.