Bochum/Düsseldorf. . Am 29. Mai beginnt in Düsseldorf die Tischtennis-WM. Im Turnierzentrum wird eine Ausstellung des Bochumers Günther Angenendt gezeigt.
Günther Angenendt brennt für zwei Dinge: seine Sammelleidenschaft und Tischtennis. Über 60 Jahre Spielerfahrung hat er auf dem Buckel und in seinem Haus füllen Tischtennis-Devotionalien ganze zwei Etagen. Zur Weltmeisterschaft in Düsseldorf gewährt er Einblick: Im Turnierzentrum, der Messe, ist während der Wettkämpfe eine Ausstellung von ihm zu sehen.
Die Liebe zum Tischtennis entfachte sein Vater in ihm: „Als wir Kinder waren, spielte er mit uns auf dem Küchentisch“, erzählt er lächelnd. Als Schläger dienten damals Schneidebrettchen aus Holz. Doch mit etwa zehn Jahren folgte der erste richtige Schläger und die Vereinsmitgliedschaft, damals noch in Essen.
Zwei Etagen Tischtennis-Liebe
Seine sportlichen Erfolge fuhr der ehemalige Lehrer aber nach seiner Pensionierung ein. 1986 fuhr er zur Senioren-Tischtennis-WM nach Rimini. Und dort sollte auch seine Sammlung ihren Anfang nehmen.
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Es ging los mit einem Autogrammbuch: „Wenn man selber bei einer Meisterschaft teilnimmt, ist das eine Gelegenheit, an Unterschriften bekannterer Spieler zu kommen.“ Ein wahrer Glücksfall ergab sich 1989: Angenendt war in diesem Jahr Attaché der palästinensischen Nationalmannschaft. Seine Aufgabe war, sich um die Sportler mit der politisch heiklen Heimat zu kümmern. „Für jede kleine Fahrt hatten die Jungs Polizeischutz“, erinnert sich der Wattenscheider.
4500 Anstecknadeln
Als dann der Trainer der Palästinenser ausfiel, übernahm spontan Angenendt – und konnte bei der WM, die er nun als Trainer begleitete, sein Autogrammbuch rasch füllen. Freilich finden sich auf zwei Etagen Tischtennis-Leidenschaft mehr als nur Signaturen: Da wären zum Beispiel die acht Schaukästen mit 4500 Anstecknadeln aus aller Herren Länder, „die größte Tischtennisnadel-Sammlung der Welt“, verrät Günther Angenendt.
Und dann sind da noch die Plakate der Tischtennis-Meisterschaften der letzten Jahrzehnte, darunter eine ganz besondere Seltenheit: Ein Plakat aus der Diktatur Nordkorea, die 1979 die Meisterschaft ausrichtete. Angenendt rümpft die Nase, so richtet gefällt ihm das Poster nämlich nicht: „Diese idealisierten Figuren, das erinnert mich schon sehr stark an Nazi-Ästhetik.“
Auch Schläger gehören zur Sammlung. „Am Anfang spielte man noch mit richtigen Tennisschlägern“, erzählt er. Später folgten Schläger aus Holz, andere waren mit Schwämmen überzogen und zuletzt die heute üblichen Gummischläger. „Auf der Ausstellung kann man so spielend die Geschichte des Sports nachvollziehen“, sagt Angenendt. Ein Schneidebrettchen als Schläger gibt es allerdings nicht – aber das war ja auch nur der Anfang von Angenendts eigener, ganz persönlicher Geschichte zum Tischtennissport.