Stiepel/Weitmar. . Durch einen Zeitungsbericht finden Alfred Sommer und Hajo Salmen nach mehr als 30 Jahren wieder zusammen. Nun wird die Freundschaft fortgesetzt.

Es ist der 1. September 2016, der für Hans-Joachim (Hajo) Salmen und Alfred Sommer eine glückliche Fügung parat hält. Die WAZ berichtet an diesem Tag auf der Stadtteilseite Süd/Südwest über die Flüchtlingshilfe Stiepel. In der ist auch Alfred Sommer aktiv. Auf dem großen Foto zur Geschichte kommt er gut zur Geltung. So gut, dass er der Frau von Hajo Salmen auffällt. „Sieh mal, ist das nicht der Alfred?“, fragt sie ihren Mann. „Kann doch nicht sein“, erwidert dieser ungläubig. „Der ist doch in Berlin.“

Irrtum, zu diesem Zeitpunkt wohnt Alfred Sommer längst wieder in Bochum. Seinem alten Kumpel Hajo ist er in den drei Jahren aber nicht über den Weg gelaufen. Und so ist es die Zeitung, über die die beiden wieder zueinander finden – nach mehr als 30 Jahren Funkstille.

Als die Ehefrau stirbt, bricht er viele Kontakte ab

„Ich habe 1984 viele Kontakte abgebrochen, als meine damalige Frau starb. Eine für mich orientierungslose Zeit“, erinnert sich Alfred Sommer. Durch seinen Job als Pharmareferent zieht er damals durch ganz Deutschland, wohnt mit den zwei kleinen Kindern immer wieder woanders. Irgendwann ist es dann passiert: Aus den Augen, aus dem Sinn.

Salmen, lange Zeit Lehrer am Ostring-Gymnasium und Kulturschaffender, ist Bochum immer treu geblieben. Als er Alfred in der WAZ erkennt, kommt ihm bei der Kontaktaufnahme ein weiterer Zufall zur Hilfe, denn am nächsten Tag findet ein Treffen der Flüchtlingshilfen statt. Hajo, in Weitmar engagiert, bittet bei den Stiepelern um Alfreds Nummer – und ruft sofort an.

In Freundeskreis integrieren

Das erste Telefonat der beiden nach mehr als drei Jahrzehnten dauert eineinhalb Stunden. Das erste Wiedersehen findet nach ein paar Tagen statt – beim Treffen ehemaliger Lehrer des Ostring-Gymnasiums, zu denen auch Alfred Sommer in den 70er Jahren zwei Jahre als Aushilfs-Pauker mal zählte. Überhaupt, Schule ist für beide ein über die Jahrzehnte – mit einer unbedeutenden Pause – verbindendes Element. Im Juli jährt sich der gemeinsame Schulabschluss am früheren Freiherr-vom-Stein-Gymnasium (heute Heinrich-Böll-Gesamtschule) zum 50. Mal. Dort lernen sich Alfred und Hajo auch kennen – und schätzen.

Letzteres gilt bis heute. „Wir hatten gleich wieder ein sehr vertrautes Verhältnis“, findet Hajo Salmen. Und auch Alfred Sommer hat das Gefühl, „dass wir nahtlos an die alte Zeit anknüpfen. Wir setzen unsere Freundschaft jetzt einfach fort“.

Gemeinsame Komponente ist die Flüchtlingshilfe

Hajo Salmen sorgt nun dafür, dass Alfred und auch dessen neue (dritte) Frau, die er nach der Rückkehr nach Bochum auf dem Weihnachtsmarkt kennenlernte, in seinen neuen Freundeskreis integriert wird. „Der hat sich ja verändert.“ Und eine gemeinsame Komponente ist natürlich die Arbeit bei der Flüchtlingshilfe. „Irgendwie bezeichnend, dass wir beide uns unabhängig voneinander dort engagiert haben“, findet Hajo. „Das passt zu uns.“