Stiepel.. Da das Engagement in Stiepel etwas nachgelassen hat, buhlen die Aktiven nun um weitere Unterstützung. Denn die Arbeit wird nicht weniger.
„Leute, wir brauchen Euch!“ Mit diesen Worten begrüßte Anne Burdeßa, die Vorsitzende der Flüchtlingshilfe Stiepel, am Dienstagabend die leider nur 16 Interessierten, die zu einem Infoabend ins evangelische Gemeindehaus gekommen waren.
Ziel dieser Veranstaltung war, sich und die Arbeit des Vereins den Stiepeler Bürgern zu präsentieren. Um zu informieren, vor allem aber auch, um neue Mitstreiter zu finden.
Denn das Engagement hat etwas nachgelassen. „Die Zahl der Helfer geht leider zurück“, sagt Anne Burdeßa. Das habe durchaus plausible Gründe. „Einige haben sich einfach zu viel zugemutet, haben den Aufwand unterschätzt und können nun einfach nicht mehr“, zeigt Burdeßa Verständnis. Doch es muss ja weitergehen. Und die Arbeit mit und für die Flüchtlinge in Stiepel soll möglichst auf viele Schultern verteilt werden. Daher nun dieser Schritt an die Öffentlichkeit. Aktuell sind es rund 30 Helfer, die sich in der Flüchtlingshilfe Stiepel engagieren. Das Engagement erstreckt sich durch alle Altersklassen – von 18 bis Mitte 60. Die Vorstandsarbeit teilt sich Anne Burdeßa mit ihrem Mann Gerhard Zucht (2. Vorsitzender), Schriftführer Alfred Sommer und Kassierin Deborah Müller.
Dass es auch kritische Stimmen gibt, kann Zucht durchaus verstehen. „Es läuft ja insgesamt nicht rund, alle sind überfordert. Und es mischen zu viele mit: Bund, Land, Bezirksregierung, Kommunen – sehr schwierig.“ Die Stimmung insgesamt den Flüchtlingen gegenüber findet er dennoch positiv, auch in Stiepel. „Anfang der 90er war das viel schlimmer“, weiß er noch.
Derzeit leben 88 Flüchtlinge in den Containern an der Kemnader Straße. Hinzu kommen noch 20 Alleinerziehende in Wohnungen gegenüber dem Rewe-Markt. Innerhalb der Flüchtlingshilfe haben sich sechs Gruppen gebildet, um den Neuankömmlingen den Start im neuen Land zu erleichtern. Die Hilfe reicht von der Begleitung zu Behörden über Freizeitaktivitäten bis hin zu Deutschkursen. „Aktuell suchen wir vor allem Ehrenamtliche, die uns bei der Koordinierung der ganzen Angebote unterstützen und den Informationsfluss untereinander steuern“, sagt Anne Burdeßa.
Immerhin: Beim Info-Abend trugen sich drei Bürger in die Listen ein; mit drei weiteren wurde ein Treffen vereinbart.Nicht gerade ein Ansturm an Helfern. „Aber auch nicht schlecht“, findet Anne Burdeßa. „Jede helfende Hand ist willkommen.“