Bochum. . Zahlreiche Wahlunterlagen sind in Bochum noch nicht angekommen. Der Stadt zufolge sind alle Briefe in der Post, welche aber keine Rückstände hat.

  • Laut Wahlamtsleiter sind alle Briefwahlunterlagen Montagmorgen in die Post gegangen
  • Post hat keinen Rückstau verzeichnet, alle Zustellbezirke seien besetzt
  • Eine Lösung für Wähler, die bis Sonntag nicht mehr nach Bochum kommen, gibt es nicht

Auch einen Tag vor der Wahl reißen die Beschwerden nicht ab: Immer noch melden sich zahlreiche Bochumer bei unserer Redaktion, weil sie ihre Wahlunterlagen nicht erhalten haben. Die meisten hatten die Briefwahl bereits Ende April beantragt. Wahlamtsleiter Stephan Heimrath betont auf Nachfrage noch einmal: „Bei uns sind alle bis dahin aufgelaufenen Unterlagen am Montag verschickt worden.“ Das heißt, sie wurden in der Poststelle des Rathauses gesammelt und sind gebündelt „in den Bereich der Bundespost gegangen“.

Keine Rückstände bei der Post

Es habe, sagt Heimrath, in der Vergangenheit Fälle in Bochum gegeben, bei denen Briefe nicht angekommen seien. Es würden ja nicht nur in Bochum hunderttausende Wahlbenachrichtigungen verschickt, sondern in ganz Nordrhein-Westfalen. „Ich kann nur mutmaßen, dass auch bei der Post mit Hochdruck gearbeitet wird“, sagt Heimrath.

Die Deutsche Post erklärt auf Nachfrage, dass es keine Rückstände in der Zustellung in Bochum gebe. „Die Stadt hat unserem Kundenservice auch keine Probleme gemeldet“, sagt Pressesprecher Achim Kahr. Alle Zustellbezirke in Bochum seien besetzt, es gebe keine Ausfälle. Alle Sendungen aus Bochum seien im Briefverteilzentrum in Dortmund bearbeitet worden und rausgegangen. Die zuständigen Teamleiter hätten ihm mitgeteilt, dass sie am Mittwoch Briefe der Stadt zugestellt hätten, die am Dienstag abgestempelt wurden. Kahr betont: „Von unserer Seite können wir nicht erklären, warum Briefe nicht angekommen sind.“

Mitarbeiter des Wahlbüros als Boten ins Seniorenheim

In einem Info-Schreiben weist die Stadt darauf hin, dass sie versuchen werde, „eine individuelle Lösung zu finden“ für diejenigen, deren Unterlagen bislang nicht eingegangen sind und die nun nicht mehr in der Stadt seien. Wie diese aussehen könne? „Wer keine Chance mehr hat, hierher zu kommen, der kann nicht wählen“, sagt Heimrath. Wie das Ehepaar Hanne und Dieter Blaurock, das sich bei uns „mit zwei verschenkten Stimmen“ aus dem Urlaub gemeldet hatte.

Teilweise habe die Stadt aber noch Wahlbriefe per Bote verschickt. Dafür wurden Mitarbeiter des Wahlbüros abgestellt, die jetzt kurz vor der Wahl nicht mehr so eingebunden waren. „In ein Seniorenheim haben wir am Freitag einen Boten mit komplett neuen Unterlagen geschickt“, sagt Heimrath. Die Bewohner konnten ihr Kreuz machen – und der Bote hat die Stimmzettel gleich wieder mitgenommen.