Bochum. Wochenlang hatte ein Vergewaltiger im Umkreis der Uni große Angst verbreitet. Vor Gericht wird der Mann (32), der der Täter sein soll, schweigen.
Diese beiden Verbrechen in der Nähe der Uni haben viele Wochen lang große Angst verbreitet. Ab Donnerstag (27. April) steht ein 32-jähriger Familienvater vor dem Landgericht, der im vergangenen Augustund im November zwei chinesische Studentinnen (21, 27) besonders brutal vergewaltigt haben soll. Einer der Frauen soll er laut Anklage sogar einen mitgebrachten Strick um den Hals gelegt und zugezogen haben, so dass ihr die Luft wegblieb. Erst im Dezember wurde er gefasst.Ihm droht eine mehrjährige Haftstrafe, in deren Verlauf er in seine Heimat Irak abgeschoben werden könnte.
Eines der Opfer wird für seine Zeugenaussage am Landgericht extra aus China eingeflogen, weil es mittlerweise wieder in seiner Heimat lebt.
Vor dem Prozessauftakt sprach die WAZ mit seinem Verteidiger Egbert Schenkel.
WAZ: Wird Ihr Mandant ein Geständnis ablegen? DNA-Spuren belasten ihn ganz massiv.
Schenkel: Er wird nach gegenwärtigem Stand von seinem Schweigerecht Gebrauch machen.
WAZ: Was ist Ziel der Verteidigung?
Schenkel: Die Mitwirkung der Verteidigung, dass ein Strafverfahren nach rechtsstaatlichen Grundsätzen ordnungsgemäß durchgeführt wird. Mein Mandant hat bisher keine Schulen besucht und kann daher nicht lesen und schreiben.
WAZ: Welchen persönlichen Eindruck macht er auf Sie?
Schenkel: Er wirkt sehr verunsichert und misstrauisch. In der JVA ist er extremen Repressalien ausgesetzt. Mitgefangene haben wohl mitbekommen, welche Vorwürfe ihm gemacht werden. In der Hierarchie ist er als Flüchtling und Ausländer, der sich nicht verständigen kann, ganz unten angesiedelt.
WAZ: Hat er Kontakt zu seiner Frau und seinen zwei kleinen Kindern?
Schenkel: Nein, im Moment nicht mehr, nur zu seinem Bruder. Die Frau hat nach meinem Kenntnisstand keine Besuchserlaubnis mehr beantragt.