Bochum. Nach den zwei Vergewaltigungen in der Nähe der Ruhr-Uni Bochum hat die Polizei einen 31-jährigen Asylbewerber aus dem Irak festgenommen.
- Polizei Bochum vermeldet einen Fahndungserfolg
- Ein "dringend Tatverdächtiger" wurde festgenommen
- Er wird verdächtigt, zwei Frauen an der Ruhr-Uni vergewaltigt zu haben
Nachdem die Bochumer Polizei Montagnachmittag einen Fahndungserfolg im Fall zweier Sexualdelikte vermelden konnte, hat die Behörde nun Details zu dem Verhafteten bekannt gegeben. Bei dem Mann, der im dringenden Verdacht steht, zwei Studentinnen in der Nähe der Ruhr-Universität vergewaltigt zu haben, handelt es sich um einen 31-jährigen Asylbewerber aus dem Irak. Die Bochumer Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier sagte dazu im Rahmen einer Pressekonferenz am Dienstagmittag: „Wir haben hier alle eine große Erleichterung verspürt.“
Der dringend Tatverdächtige, nach dem die Polizei zuletzt auch mit einem Phantombild in der Öffentlichkeit gefahndet hatte, war am Montag von der Kriminalpolizei in einer Unterkunft für Asylbewerber in Bochum festgenommen worden. Dort lebt der Mann offenbar mit seiner Frau und zwei gemeinsamen Kindern im Alter von fünf und acht Jahren. Beide Kinder werden derzeit betreut. Am Dienstag erließ ein Richter dann gegen den Tatverdächtigen Haftbefehl. Weil der mutmaßliche Täter bei der ersten Tat offenbar auch ein „gefährliches Werkzeug" verwendet hatte, lautet die Anklage der Staatsanwaltschaft neben Vergewaltigung auch auf versuchten Mord. Der 31-Jährige streitet die Taten allerdings ab. Aufgrund einer Übereinstimmung der sichergestellten DNA-Spuren ist sich die Staatsanwaltschaft jedoch sicher, dass es sich bei dem Festgenommenen auch um den Gesuchten handelt.
Der entscheidende Hinweis kam allerdings erst spät: Während nach der ersten Tat am 6. August - trotz eines sofort verbreiteten Phantombildes - nur fünf Hinweise eingingen und die Ermittlungen nicht wirklich voran kamen, änderte sich, so der Leiter der Mordkommission Roland Wefelscheidt, die Situation nach der zweiten Tat vom 16. November geradezu dramatisch. 110 Hinweise seien bei den Ermittlern eingegangen, alle wurden abgearbeitet. Allerdings führte erst der Hinweis mit der internen Nummer 96 zum Gesuchten. Die Ermittler waren dem mutmaßlichen Täter durch den Lebensgefährten des zweiten Opfers auf die Spur gekommen: dieser war den Weg zu seiner Wohnung, an dem seine Partnerin zuvor angegriffen worden war, am vergangenen Donnerstag erneut abgelaufen und hatte dabei einen verdächtigen Mann in einem Gebüsch beobachtet. Der Lebensgefährte, ein chinesischer Staatsbürger, fotografierte den flüchtenden Mann geistesgegenwärtig mit seinem Handy und übergab das Material anschließend der Polizei.„Die Fotos haben eine hervorragende Qualität“, so Wefelscheidt. Mit den Bildern klapperten Polizisten dann mehrere Asylbewerberunterkünfte ab. In einer wurden sie fündig.
Junge Studentin vergewaltigt und verletzt
Nach der Festnahme sollen die beiden Sexualstraftaten nun aufgeklärt werden, die die Polizei bereits seit dem Sommer beschäftigt haben. Am Samstag, 6. August, war gegen 19.15 Uhr eine aus China stammende, 21-jährige Studentin auf der Straße „Auf dem Kalwes“ von einem unbekannten Mann angegriffen und verletzt worden. Sie befand sich gerade auf dem Heimweg und kam von der U-35-Bahnhaltestelle „Hustadt“, der Lise-Meitner-Allee und der Konrad-Zuse-Straße. „Auf dem Kalwes“ schließlich wurde sie dann in Höhe des dortigen „Königsbüscher Wäldchen“ von einem Mann attackiert.
Am 16. November war eine weitere junge Frau, ebenfalls chinesische Staatsbürgerin, gegen 16.45 Uhr auf der Überführung der Max-Imdahl-Straße über dem Hustadtring von dem Täter von hinten ergriffen und in das benachbarte Wäldchen zwischen Schinkel- und Laerholzstraße gezogen worden. Oberstaatsanwalt Bachmann sagte, dass der Täter nicht nur „ein vollendetes Sexualdelikt“ begangen habe, sondern auch einen „Angriff gegen den Hals“. Das Opfer sei leicht verletzt worden. Psychisch sei es allerdings „sehr angeschlagen“. (red)