Bochum. . Nach fünf Monaten erreicht das Konzerthaus eine imposante Auslastungsquote. Manche halten den Klang für besser als in der Elbphilharmonie.

  • Symphoniker geben in ihrem neuen Haus so viele Konzerte wie nie zuvor
  • Seit der Eröffnung im Oktober ist die Zahl der Abos um ein Drittel gestiegen
  • Neue Spielzeit steht im Zeichen von Beethoven und einem Percussion-Festival

Musikforum oder Elbphilharmonie: Welcher Saal klingt besser? „Es sind viele namhafte Solisten bei uns, die diese Frage ernsthaft diskutieren“, erzählt Steven Sloane. Das Ergebnis: „Die Diskussion geht oft in unsere Richtung.“ Dabei habe das Musikforum mit knapp 39 Millionen Euro weniger als fünf Prozent dessen gekostet, was der Hamburger Glitzerbau verschlang. „Das halte ich für bemerkenswert.“

Rund fünf Monate nach Eröffnung des Anneliese-Brost-Musikforums ist der Generalmusikdirektor am Mittwoch zum ersten Mal beim Kulturausschuss im Rathaus zu Gast – und kommt aus dem Strahlen nicht mehr heraus. „Ich glaube, wir dürfen hier einen glücklichen Menschen begrüßen“, meint der Vorsitzende Heinz-Dieter Fleskes (SPD).

„Wie in einem Traum“

Der 58-jährige Dirigent, der den Symphonikern seit 22 Jahren vorsteht, zeigt sich von der Resonanz noch immer überwältigt: „Ich lebe wie in einem Traum“, sagt er. Zum Beweis legt er den Mitgliedern des Ausschusses eine wahrhaft traumhafte Auslastungsquote vor: Seit der Eröffnung im Oktober sei das Musikforum bei den Konzerten der Bosy zu 98,6 Prozent ausgebucht gewesen. „Und wir haben die Zahl der Abos um ein Drittel gesteigert.“

Symphoniekonzerte künftig an drei Abenden

Auch die Zahl der Veranstaltungen sei sprunghaft gestiegen: Während die Symphoniker 2016 noch 89 Konzerte gaben, seien es in diesem Jahr – vom Schwung des neuen Hauses spürbar beflügelt – stolze 155 gewesen. „Und das mit dem gleichen Personal“, merkt Sloane an. „Ob wir dieses Pensum weiter durchhalten, weiß ich nicht.“

Um der wachsenden Nachfrage nach Tickets gerecht zu werden, planen die Symphoniker einige Änderungen. So sollen die Symphoniekonzerte statt wie üblich donnerstags und freitags ab der kommenden Saison auch samstags gespielt werden. Eine neue Abo-Reihe sei ebenso geplant wie eine neue Matinee.

Vier Wochen im Zeichen von Beethoven

Einige Highlights der kommenden Spielzeit mag Sloane bereits verraten. So soll das Musikforum im Herbst vier Wochen lang im Zeichen von Ludwig van Beethoven stehen. Titel: „The Beethoven Experience.“ Ebenfalls geplant ist ein international besetztes Percussion-Festival. Der Mahler-Zyklus, der zuletzt auf große Resonanz stieß, soll fortgesetzt werden. Und auch die Kooperation mit der Ruhr-Triennale wird weiter geführt: Beethovens „Missa solemnis“ soll nicht in der Jahrhunderthalle erklingen, sondern im Musikforum.

Symphoniker auch international gefragt

Eine Asien-Tournee wird die Symphoniker im nächsten Jahr u.a. nach Korea führen, wo Beethovens Neunte Symphonie aufgeführt werden soll.

Das „War Requiem“ von Benjamin Britten werden die Bosy auf einer Tournee durch Belgien und die Niederlande u.a. in Rotterdam spielen.