Bochum. Fritz Wortelmann ist nicht nur der Namensgeber des Bochumer Figurenspiel-Preises. Er hat diese Kunstform überhaupt erst in Bochum etabliert.
- Die Bochumer Zeitpunkte - Hefte zur Stadtgeschichte und Heimatkunde - sind in der 37. Ausgabe erschienen
- Die Broschüre wird von der Kortum-Gesellschaft herauagegeben und ist im Info-Center im Rathaus erhältlich
- Ein Beitrag befasst sich mit Fritz Wortelmann (1902-1976), dem Begründer der Bochumer Figurenspiel-Tradition
Die von der Kortum-Gesellschaft – Vereinigung für Stadtgeschichte und Denkmalschutz – herausgegebenen „Bochumer Zeitpunkte“ sind neu erschienen. Auch die 37. Ausgabe der Zeitschrift für heimatkundliche Themen hat wieder zahlreiche lesenswerte Beiträge zu bieten. Unter anderem wird an Fritz Wortelmann erinnert, jenen Mann, der die Kulturstadt Bochum einst zu dem Zentrum des Puppen- und Figurenspiels machte, das sie heute noch ist.
Kindheitserlebnisse auf dem Werner Markt
In einem als Wiederveröffentlichung eines von Wortelmanns Tochter Margret Wortelmann verfassten Lebensbildes lernt man den bedeutenden Bochumer Kulturmann näher kennen. Fritz Wortelmann (1902-1976), in Werne geboren und aufgewachsen, war schon vor dem Krieg als Herausgeber von Kulturzeitschriften und Veranstalter von kulturellen Bildungsangeboten hervorgetreten.
Jahreshauptversammlung der Kortum-Gesellschaft
Die Jahreshauptversammlung der Kortum-Gesellschaft, Vereinigung für Heimatkunde, Stadtgeschichte und Denkmalpflege, findet am 6. April, 19.30 Uhr, im „Häuschen“ an der Bergstraße 68 a statt.
Neben dem Jahresbericht 2016 sowie Wahlen zum Vorstand steht der Punkt „Mitgliedsbeiträge“ auf der Tagesordnung.
Infos im Internet unter www.kortum-gesellschaft.de
Seit er als Kind „Genoveva von Brabant“ und „Siegfried von der Pfalz“ des reisenden Kölner Hännesche-Theaters mit Stockpuppen auf dem Werner Markt erlebt hatte, war er von der Kunst des Puppenspiels fasziniert. „In Witten baute zur Pflaumenkirmes jedes Jahr ein unbekannter Handpuppenspieler seine kleine Bude auf und begeisterte mich so, dass mir noch mehr als 60 Jahre danach seine Spiele in guter Erinnerung sind“, hat Wortelmann später berichtet.
Mit Idealismus die Sache vorangebracht
Der Förderung des Kunst des Puppen-, Marionetten- und Figurenspiels hat sich der Bochumer Junge nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft dann voller Idealismus gewidmet. Bereits 1949 organisiert Wortelmann mit Hilfe des Kultusministeriums NRW einen „Puppenspielausschuss“ sowie eine erste Landestagung der Puppenspieler und betrieb die Wiedergründung des von den Nazis abgeschafften „Deutschen Bundes für Puppenspiels“, dessen Vorsitzender er wurde. Im selben Jahr gründete Wortelmann in seiner Heimatstadt das „Deutsche Institut für Puppenspiel“.
Ein hoch entwickelter Zweig der Theaterkunst
Dass Bochum als dessen Sitz, mit dem internationalen Festival Fidena und dem alle zwei Jahre verliehenen „Fritz“-Preis für Figurenspiel ein Zentrum dieser Kunstform wurde, verdankt sie Fritz Wortelmann. Und das Puppenspiel selbst verdankt ihm, dass es aus dem Stadium der Kasperlevorführungen zu einem hoch entwickelten Zweig moderner Theaterkunst wurde.
>> Hier gibt’s die „Zeitpunkte“
Weitere Themen in den 37. „Bochumer Zeitpunkten“ sind u.a. ein Bericht über frühe Konsumanstalten am Beispiel der Harpener Bergbau AG und über den alten Friedhof in Ümmingen. Das Heft der Kortum-Gesellschaft ist im Info-Center des Rathauses erhältlich. Schutzgebühr 3 Euro