Pippi, Heidi und der „Trotzkopf“: In „Berühmte Kinderbuchautorinnen“ stellt Luise Berg-Ehlers Geschichte(n) vor, die Generationen verbinden.
- Luise Berg-Ehlers war nicht nur lange Leiterin der Bochumer Graf-Engelbert-Schule, sondern ist auch eine fleißige Autorin
- In ihrem neuen Buch begibt sie sich auf Spurensuche nach berühmten Figuren wie Pippi Langstrumpf, Heidi und Harry Potter
- Viele der erfolgreichsten Kinderbücher der Welt wurden von Frauen verfasst und sind noch heute beliebte Klassiker
Was wäre die Kindheit ohne Bücher? Schmöker wie „Fünf Freunde“, „Hanni und Nanni“ oder „Harry Potter“ eröffnen bereits den ganz jungen Lesern Welten, die man nie wieder wirklich verlässt. „Das Land der Kindheit ist ja in späteren Jahren ein Ort der Sehnsucht, an den man zuweilen zurückkehren möchte“, sagt Luise Berg-Ehlers.
Sie muss es wissen, denn ihr neues Buch handelt von berühmten Kinderbuchautorinnen und deren Heldinnen und Helden. Heidi, Pippi Langstrumpf und der „Gurkenkönig“ lassen grüßen!
Vom „Nesthäkchen“ bis zum „Drachenreiter“
Luise Berg-Ehlers war nicht nur 25 Jahre Leiterin der Graf-Engelbert-Schule, sondern ist auch eine fleißige Autorin. Ihr neues Buch ist das vorerst letzte in einer ganzen Reihe bibliophil sehr schön gemachter Bücher im Münchner Elisabeth-Sandmann-Verlag. Nach Betrachtungen wie „Mit Virginia Woolf durch England“ oder über „Unbeugsame Lehrerinnen“ hat die Bochumerin sich jetzt also Kinderbücher vorgenommen. Solche wie „Nesthäkchen“ von Else Ury, die sie selbst als Mädchen gelesen haben mag, aber auch solche, die erst in jüngerer Zeit bekannt wurden wie Cornelia Funkes „Drachenreiter“.
Generationen begeistern sich an den Klassikern
Ob Beatrix Potters liebenswerter „Peter Hase“, Enid Blytons fünf Detektiv-Freunde, Johanna Spyris herzenskluge Heidi, Tove Janssons freundliche Mumin-Trolle oder Astrid Lindgrens unangepasste Pippi Langstrumpf: „Viele der erfolgreichsten Kinderbücher wurden von Frauen verfasst und sind noch heute beliebte Klassiker, die von Generation zu Generation weitergegeben werden“, weiß Luise Berg-Ehlers. Männliche Kinderbuch-Verfasser, die es selbstverständlich auch gibt (man denke an Erich Kästner oder Paul Maar), hat sie bewusst mal außen vor gelassen.
Kenntnisreich formuliert, geschliffen erzählt
Berg-Ehlers ist selbst eine literarische Seele, die ihre Pappenheimer gut kennt: Sie erzählt geschliffen und sehr kenntnisreich davon, unter welchen Umständen die Autorinnen schrieben und was ihre Beweggründe waren – neben der Selbstäußerung und der Freude am Schreiben standen dabei vielfach emanzipatorische Absichten Pate. Bei Astrid Lindgren ging es um das Aufbrechen von Jungen/Mädchen-Konventionen, bei Beatrix Potter um Natur- und Tierliebe.
Emmy von Rhodens „Trotzkopf“ handelt vordergründig von Erziehungsverantwortung innerhalb der „besseren Gesellschaft“ der Kaiserzeit, aber eben auch von der Widerständigkeit, die ein junges Mädchen gegen diese Erziehung an den Tag legt. Enid Blytons berühmte „Fünf Freunde“-Reihe oder J.K. Rowlings noch berühmtere Harry-Potter-Heptalogie stehen für die Erschaffung schier unglaublicher Abenteuer-Welten, in denen sich die kindliche Fantasie verlieren kann.
Das Buch vermittelt manchen Aha-Effekt
Dass Kinderbücher auch politisch sind (und es immer schon waren) belegt Berg-Ehlers an Judith Kerrs weltbekannt gewordenem „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ oder an Erika Manns „Stoffel fliegt über das Meer“, ein heute so gut wie vergessenes Kinderbuch über ein Emigranten-Schicksal in den 1940er Jahren.
Luise Berg-Ehlers gut geschriebenes Buch mit seinen vielen Fotos und Abbildungen ist ein Kinderbuch für Erwachsene, das manchen Aha-Effekt heraufbeschwört. Aber es ist auch bestens geeignet zum gemeinsamen Lesen mit jenen Familienmitgliedern, die erst noch Erwachsene werden wollen.
>> Buch-Info
Luise Berg Ehlers „Berühmte Kinderbuchautorinnen und ihre Heldinnen und Helden“, Elisabeth Sandmann Verlag München, Preis 24,95 Euro