Bochum/Witten. . Essen macht’s mit dem Baldeneysee vor. Nun wird auch in Bochum über die Idee diskutiert, am Kemnader See ein öffentliches Freibad zu errichten.
- Der Ruhrverband ist offen für Pläne, am Kemnader See ein Freibad einzurichten
- Vorbild ist Essen, wo ab dem Sommer im Baldeneysee geplanscht werden darf
- Es gibt bereits einen ersten Standort-Vorschlag: zwischen Heveney und Oveney
Wird am Kemnader See ein öffentliches Freibad entstehen? „Wir sind offen für solche Überlegungen“, heißt es beim Ruhrverband in Essen. Auch See-Kenner wie Wilfried Perner begrüßen die Idee und schlagen bereits einen Standort vor.
Am Baldeneysee in Essen soll es ab dem Sommer möglich sein, ganz legal zu schwimmen. Ein privater Betreiber will dort ein Bad errichten. Aufgrund der Erfahrung in Essen könne sich der Ruhrverband das öffentliche Baden auch am Kemnader See vorstellen, erklärt Sprecherin Britta Balt. Allerdings betont sie: „Wir initiieren so etwas nicht.“ Der erste Schritt müsse von den Anrainerstädten Bochum, Witten oder Hattingen kommen.
Hygiene ist entscheidend
Damit es überhaupt erlaubt ist, in der Ruhr oder im Kemnader See zu schwimmen, müsste es laut Balt zunächst einmal lange trocken und schön sein. Diese Aussage fußt auf einem Forschungsvorhaben, das anlässlich der Grünen Hauptstadt Essen durchgeführt wurde. Folgende Frage stand dabei im Mittelpunkt: „Unter welchen Rahmenbedingungen ist es in urbanen Gewässern möglich, zu schwimmen?“ Antwort: Entscheidend ist vor allem die Hygiene. „Man hört immer wieder: ,Früher, in den 50er Jahren, haben wir auch in der Ruhr gebadet’“, sagt Balt. Aber: „Die Zeiten haben sich geändert. Und das ist auch gut so. “
Nicht umsonst wird es im Essener Baldeneysee in diesem Jahr zum ersten Mal wieder möglich sein, zu baden. „Das hat schon eine Signalwirkung“, sagt Balt. „Das ist ein deutliches Zeichen für die Wasserqualität der Ruhr.“ Bis das Baden am Kemnader See erlaubt wird, vergehen aber wenigstens noch zwei Jahre. Denn für diese Zeit müsste ein Frühwarnsystem in Betrieb sein – und funktionieren. Dieses müsse laut Balt gewährleisten, dass klar kommuniziert wird, an welchen Tagen das Baden erlaubt und an welchen es verboten ist.
Perner hat Ufer-Teilstück im Blick
Wo am Kemnader See geplanscht werden könnte, hat Wilfried Perner bereits vor Augen. „Ein Uferstück zwischen Heveney und Oveney würde sich anbieten“ – in ausreichender Distanz zum Hafenbecken, um den Schiffsverkehr und die Segelsportschule nicht zu beeinträchtigen, sagt der langjährige Geschäftsführer der Freizeitzentrum Kemnade GmbH. Ein Freibad an diese Stelle fände er „hervorragend, als Ergänzung zur Therme Heveney und mit eigener Strand-Gastronomie. Das kann der See durchaus noch vertragen“. Allerdings müssten zuvor die Strömungsverhältnisse geprüft werden, um eine Gefahr für die Badegäste auszuschließen.
Überhaupt ist der Sicherheitsaspekt zu klären. Der Vorsitzende des DLRG-Bezirks Bochum, Torsten Kelle, sagt: „Die Sicherheit muss der Badestellen-Betreiber gewährleisten. Wir als Vereine können keine Badeaufsicht übernehmen, denn wir machen das ehrenamtlich.“
Baden in der Ruhr und Kemnader See war nicht immer verboten