Witten. . Rund 150 000 Euro hat die Neugestaltung der Skatebahn in Herbede gekostet. Sie ist ein Einzelstücke: Alle Betonelemente entstanden vor Ort.

  • Skatepark an der Zeche-Holland-Straße in Herbede für 150 000 Euro neu gestaltet.
  • Die Anlage für „gemäßigte“ Street-Skater ist ohne Halfpipe eher unspektakulär
  • Noch Nachbesserungen: Offizielle Eröffnung am Montag

Wenig spektakulär ist der neugestaltete Skatepark an der Zeche-Holland-Straße in Herbede. Wer atemberaubende Halfpipes für sensationelle Sprünge erwartet, der wird auf den ersten Blick etwas enttäuscht sein. Hier gibt es keinen typischen Rampen-Skatepark, sondern eine Anlage für die „gemäßigten“ Street-Skater.

Die Umgestaltungsarbeiten sind fast beendet. Bei der abschließenden Baustellen-Besichtigung wurden nur geringe Mängel festgestellt. „Kleinstarbeiten, Reinigung und Grünschnitt – mehr nicht“, so Stadtsprecherin Lena Kücük.

Die offizielle Übergabe an die Jugendlichen soll in zwei bis drei Wochen stattfinden. Ein großes Fest ist dann im kommenden Frühjahr geplant. Beim genauem Hinsehen haben die jungen Leute mit ihren Brettern ihren neuen „Bewegungsraum“ trotz Bauzauns aber schon für sich erobert.

Nichts für den „finalen Adrenalin-Kick“

Vieles ist sogar beim Alten geblieben. Beispielsweise die Gesamtgröße von 2200 Quadratmetern. Und die abschüssige Asphaltfläche im hinteren Bereich. Verblichene Graffiti und flotte Sprüche bringen hier etwas Farbe ins Grau. Geblieben ist auch der einsame Basketballkorb am Eingang. Dafür gibt es aber einen einzelnen neuen, glänzenden Abfallkorb. Aber ob der reicht?

Die Ausstattung der 800 Quadratmeter großen, „aufgepeppten“ Fläche ist sehr eng der urbanen – sprich städtischen – Umgebung nachempfunden. Die alte Halfpipe ist verschwunden. Es gibt „curbs“ und „ledges“ – Sitzblocksteine und schräge Mauern. Zum „grinden“ und „sliden“. Das sind Techniken, wie die Skater mit ihrem Brett die Hindernisse überwinden.

Für das richtige Skater-Feeling: Die gelbe Kunststoff-Attrappe eines Hydranten ist ein weiteres „Möbelstück“ aus dem städtischen Raum.
Für das richtige Skater-Feeling: Die gelbe Kunststoff-Attrappe eines Hydranten ist ein weiteres „Möbelstück“ aus dem städtischen Raum. © Dietmar Wäsche

Blaue Metallkonstruktionen sollen Geländer, Straßenpoller und Absperrungen symbolisieren. Die werden von Insidern „pole“ genannt. Eine gelbe Kunststoff-Attrappe eines Hydranten ist ein weiteres „Möbelstück“ aus dem urbanen Raum. „Street-Skaten sorgt nicht für den finalen Adrenalin-Kick“, betont Ingo Naschold (40) vom Planungsbüro DSGN Concepts. „Bei dieser Disziplin ist Kreativität gefragt. Der neue Skatepark ist ein Ort der Bewegung und gleichzeitig ein Ort der Begegnung.“

Für die Begegnung sorgt inmitten des Betonparks eine rund hundert Quadratmeter große, leicht angeschrägte Rasenfläche, die an Sommertagen zum Verweilen mit Gleichgesinnten einlädt. „Was eigentlich so mickrig aussieht, ist aber das besondere am neuen Skatepark“, fügt Experte Naschold hinzu.

Ein Unikat: Anlage gibt’s nur einmal

„Rollsportanlage“ stammt von 1996

Nach rund 20 Jahren wurde die Anlage jetzt aufgepeppt. Bereits 1996 errichtet das Freizeitzentrum Kemnade die erste „Rollsportanlage“.

Von den 2200 Quadratmetern wurden jetzt 800 runderneuert. Bauherr ist die Stadt Witten. Die Gestaltung der Anlage wurde in Workshops mit Jugendlichen aus Witten und Hattingen erarbeitet. Der Skatepark ist Teil des Spielflächenkonzeptes.

Er weiß, wovon er spricht. Denn Naschold ist selbst eingefleischter Street-Skater. „Wir haben bei der Planung viel Freiraum gelassen. Jeder kann selbst entscheiden, wie er sich auf seinem Brett durch den Raum bewegt. Genügend Platz ist da. Und im übrigen muss ein Skatepark keine Halfpipe haben.“

Die Street-Skater bewegen sich auf der Bahn wie im öffentlichen Straßenraum. Ohne Rampen zum Schwung holen. 90 Prozent der Skater sind übrigens auf der Straße unterwegs. „Dort gibt es auch keine Rampen zum Anlauf nehmen“, so Naschold weiter. „Und diese haben wir im Skatepark eben auch nicht.“

Die Anlage an der Zeche-Holland-Straße ist ein absolutes Unikat. Alle Beton-Elemente sind vor Ort eingeschalt, armiert und gegossen worden. Rund 150 000 Euro aus dem Spielflächenkonzept sind hineingeflossen.