Langendreer/Werne. . Stadt hat den Förderantrag gestellt. Läuft alles nach Plan, könnte Ende des Jahres damit begonnen werden, Werne und den Alten Bahnhof flottzukriegen.

Die Stadt hat ihre Hausaufgaben gemacht. Das Konzept für den Stadtumbau Ost (Werne und Langendreer/Alter Bahnhof) ist fertig. Der Förderantrag wurde fristgerecht gestellt. Das sogenannte Integrierte Städteentwicklungskonzept (ISEK) liegt nun bei der Bezirksregierung in Arnsberg. „Dort wird geprüft, welche von uns vorgeschlagenen Maßnahmen förderfähig sind“, erklärte Stadtplaner Burkhard Huhn in der Sitzung der Bezirksvertretung Ost. Mit dem Bewilligungsbescheid rechnet die Stadt bis Ende des Jahres. Huhn: „Und dann wollen wir auch direkt starten.“

Von einem positiven Bescheid aus Arnsberg geht man in der Verwaltung aus. „Es dürfte keine großen Überraschungen geben“, ist Burkhard Huhn überzeugt. 57 Maßnahmen sind es, die in Werne und am Alten Bahnhof in Langendreer zwischen 2017 und 2023 umgesetzt bzw. in diesem Zeitraum angeschoben werden sollen. Wie schon bei den beiden Bürgerforen im Vorfeld, sollen die Anwohner auch weiterhin beteiligt werden. Huhn: „Jede einzelne Maßnahme wird mit den Bürgern erörtert. Der Bezirksvertretung kommt als Beschlussorgan eine wichtige Rolle zu.“ Auch Quartiersmanager, die im Rahmen des Stadtumbaus Ost installiert werden, sollen eingebunden werden.

Gesamtkosten: 54 Millionen Euro

Von Gesamtkosten in Höhe von 54 Millionen Euro geht die Verwaltung aus. 35,52 Millionen Euro davon sind laut Burkhard Huhn förderfähig. Mit 6,62 Millionen Euro beteiligt sich die Stadt. Die restlichen knapp 12 Millionen Euro müssten laut Huhn aus anderen Töpfen gefördert oder durch Eigenanteile von Privatleuten finanziert werden.

Einer der Brennpunkte in Werne, an denen etwas geschehen muss: der Werner Hellweg
Einer der Brennpunkte in Werne, an denen etwas geschehen muss: der Werner Hellweg © Dietmar Wäsche / WAZ-Fotopool

Eine Auswahl einiger Maßnahmen: Das Jugendfreizeithaus Inpoint an der Unterstraße, inzwischen 50 Jahre alt, wird abgerissen und für 3,37 Millionen Euro neu gebaut. Insgesamt 5,7 Millionen Euro kostet der Ersatzneubau für den Jugendtreff JuCon und die Kita am Nörenbergskamp. Knapp 2,5 Millionen Euro sind für die Schulhofgestaltung der Von-Waldthausen-Grundschule, der Willy-Brandt-Gesamtschule und der Amtmann-Kreyenfeld-Grundschule vorgesehen. Die Kirchschule wird für die Umnutzung zur Musikschule für 2,15 Millionen Euro saniert. Knapp 2,9 Millionen Euro werden in die Parkanlagen gesteckt.

Durch ein „Leuchtband“ sollen Angsträume wie die S-Bahnunterführungen Vollmond-/Rüsingstraße, Langendreer-West und S-Bahnhof sicherer gemacht werden (160 000 Euro). 6 Millionen Euro fließen in Modernisierung und Instandsetzung, 5,76 Millionen Euro sind für ein Hof- und Fassadenprogramm vorgesehen. Auch „Problem-Immobilien“, sagt Burkhard Huhn, wolle man „anfassen“. „Wir werden uns um die städtebauliche Neuordnung kümmern.“

Für die Bürger gibt es einen Vergnügungsfonds in Höhe von 716 000 Euro. Daraus können z.B. Stadtteilfeste und andere Aktivitäten bezuschusst werden.

Viel Lob für die Verwaltung von der Politik 

Viel Lob von der Politik erntet das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK), dass die Verwaltung jetzt fertiggestellt hat. Dementsprechend einstimmig fiel auch das Votum der Bezirksvertretung aus, dem Konzept für den Stadtumbau Ost grünes Licht zu geben.

„Wir wünschen uns alle, dass es so auch in die Tat umgesetzt wird“, spricht Dirk Meyer, Sprecher der SPD-Fraktion, der Verwaltung zudem ein Lob aus für das „sehr professionelle Vorgehen“. Auch Wolfgang Heinemann (SPD) freut sich. Er sieht nun viele Dinge vor der Umsetzung, „die uns seit Jahren auf den Nägeln brennen.“

So schön es auch ist, dass es nun bald losgehen dürfte, ist allen Beteiligten klar, dass die Fördermittel für das ISEK nicht ohne Grund bewilligt werden. Beim Blick in den aktuellen Sozialbericht der Stadt „könnte man mitunter einen Schrecken bekommen“, sagt Wolfgang Heinemann. Die meisten Arbeitslosen im Bochumer Osten leben in Werne und am Alten Bahnhof. In Werne zudem die meisten Hartz-IV-Bezieher und Alleinerziehenden (fast 29 Prozent aller Haushalte). Heinemann ist klar: „Ohne solche Zahlen hätten wir ISEK wohl nicht bekommen.“

Das ISEK durchläuft noch diverse Ausschüsse. Der Rat entscheidet am 17. März.