Bochum. Der leukämiekranke Emil Schmidt (15) aus Bochum darf weiter hoffen: Seine Schwester Josephine wird Knochenmark für ihren Bruder spenden.

  • Seit Herbst leidet der 15-jährige Emil Schmidt in Bochum an einer bösartigen Form von Leukämie
  • Nun steht fest: Seine Schwester Josephine (22) wird für ihren Bruder Knochenmark spenden
  • Die Familie zeigt sich fest davon überzeugt, den Überlebenskampf um Emil zu gewinnen

„Zuerst haut einen die Nachricht um. Doch dann ist die Freude riesengroß. Mit einem Mal kann man Emil so richtig helfen. Mit einem Mal bietet man Emil eine Chance.“ Josephine Schmidt hat nun Gewissheit. Sie wird es sein, die mit einer Knochenmark-Transplantation ihrem Bruder das Leben retten soll. Der Eingriff erfolgt in wenigen Tagen. Die Familie mit ihren insgesamt sechs Kindern, die Freunde, ganz Bochum bangt und betet.

Akute Myeloische Leukämie, eine besonders bösartige Krebsart: So lautet die Horrordiagnose, die Familie Schmidt im Herbst 2016 von jetzt auf gleich ins Unglück stürzte. Emil, der bis dahin kerngesunde und vor Lebenslust strotzende Heinrich-Böll-Gesamtschüler, musste unverzüglich in die Uni-Klinik Essen. Mehrere Chemotherapien hat der 15-Jährige überstanden. „Er ist so tapfer. Das gibt auch uns große Kraft an vielen Tagen, an denen man selbst kraftlos ist“, sagt seine Schwester Josephine (22).

Emotionen zwischen Schock und Glück

Vor zwei Monaten überstrahlten Jubel und neue Zuversicht das Leid daheim in Weitmar. Blutuntersuchungen ergaben, dass sowohl Josephine als auch Jakob (17) als Knochenmarkspender für ihren Bruder infrage kommen. „Die Freude ist unbeschreiblich, sowohl bei Emil als auch bei uns“, sagte die Theologiestudentin im Dezember überglücklich im WAZ-Gespräch.

Seit Ende Januar steht fest: Es wird Josephine. „Am Ende hat meine Blutgruppe A den Unterschied gemacht. Sie passt besser als die von Jakob“, schildert sie. „Ich wurde darüber informiert, als ich gerade die Uni betrat, und stand weinend zwischen meinen Kommilitonen. Es ist schwer zu beschreiben, was in diesem Moment in mir vorging. Ich war sehr glücklich, sehr geschockt, sehr überwältigt, sehr hoffnungsvoll, sehr angespannt. Ich war schlicht überfordert und es war fast unmöglich, die Gedanken wieder zu ordnen. Alles erschien viel zu viel und viel zu groß.“

Operation muss um eine Woche verschoben werden

Inzwischen sind die Gedanken halbwegs sortiert. Gut so. Denn auf Josephine wartet parallel zum Studium und zu ihren Aufgaben als älteste Schwester eine gewaltige Herausforderung. Am Mittwoch laufen in Essen die dreistündigen Voruntersuchungen für die OP. Die war bereits fest für Montag nächster Woche terminiert, muss nun aber um eine Woche verschoben werden. Grund: Emil, derzeit nicht eben mit starken Abwehrkräften gesegnet, hat sich einen Virus und einen Pilz in der Lunge eingefangen. „Er muss das zunächst auskurieren, bevor er mit einer Hammer-Chemo für die Transplantation vorbereitet wird“, weiß Josephine Schmidt.

Ihr selbst sei vor der OP nicht bange, versichert sie. „Aus dem Becken wird ein Liter Knochenmark entnommen. Insgesamt werde ich drei Tage in der Klinik sein. Ich habe im Vergleich zu Emil wahrlich nur den kleinsten Teil zu stemmen. Da mache ich mir keine Sorgen.“

Urlaub in Dänemark ist fest versprochen

Das eigentliche, zermürbende Bangen beginnt nach dem Eingriff. Wird Emils Körper das fremde Knochenmark annehmen? Kann die große Schwester wirklich zur Lebensretterin für ihren kleinen Bruder werden? Familie Schmidt glaubt fest daran. Die Geschwister haben Emil versprochen, so bald wie möglich mit ihm in den Urlaub zu fahren. Nach Dänemark. Dorthin, wo die Schmidts so oft unbeschwerte Ferien verbracht haben.

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  • Mit ihren vier Geschwistern zog Josephine Schmidt im Herbst 2016 eine Hilfs- und Mutmach-Aktion auf. Motto: „Emil, du bist nicht allein!“ Die Resonanz, vor allem nach den ersten WAZ-Berichten, sei überragend.
  • Aktuell schreibt die Familie auf Facebook über den tapferen Emil und seinen Überlebenskampf.
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