Bochum. Neue Hoffnung für den leukämiekranken Emil: Zwei seiner Geschwister eignen sich als Knochenmark-Spender.

  • Vor zwei Monaten erkrankte der 15-jährige Emil aus Bochum-Weitmar an Leukämie
  • Nun können er und seine Familie voller Hoffnung Weihnachten feiern
  • Zwei seiner Geschwister eignen sich als Spender für eine Knochenmark-Transplantation

„Bei aller Angst und Traurigkeit ist es ein fantastisches Gefühl, seinem Bruder das Leben retten zu können.“ Josephine Schmidt (22) schöpft wieder Hoffnung, ebenso wie ihre gesamte Familie daheim in Weitmar. Seit wenigen Tagen steht fest: Sowohl die Theologiestudentin als auch ihr Bruder Jakob (17) eignen sich als Knochenmarkspender für den 15-jährigen Emil, der an Blutkrebs erkrankt ist.

Akute Myeloische Leukämie, eine besonders bösartige Krebsart: So lautet die Horrordiagnose, die Familie Schmidt vor zwei Monaten von jetzt auf gleich ins Unglück stürzte. Emil, der bis dahin kerngesunde und vor Lebenslust strotzende Heinrich-Böll-Gesamtschüler, musste unverzüglich in die Uni-Klinik Essen. Mehrere Chemotherapien hat der tapfere Junge bereits überstanden. „Er ist so mutig und voller Energie. Das gibt auch uns große Kraft“, sagt seine Schwester.

Solidarität ist überwältigend

Mit ihren vier Geschwistern zog Josephine eine Hilfsaktion auf. Motto: „Emil, du bist nicht allein!“ Die Resonanz, vor allem nach einem WAZ-Bericht vor zwei Wochen, ist überragend. „Viele Menschen, weit über die Familie und unseren Freundeskreis hinaus, haben uns persönlich oder per Facebook Mut zugesprochen. Besonders berührend sind Patienten, die auch Leukämie haben und uns schreiben: ,Kopf hoch, es kann gut gehen.’“

Die Schmidts sind von der Solidarität überwältigt. Von der Bunten Schule in Langendreer, an der Mutter Christine als Lehrerin unterrichtet und wo das Kollegium Glückskekse aus Stoff mit Mutmachsprüchen näht. Vom Fußballverein Amacspor Dahlhausen, in dem Josephine im Damenteam kickt und der die Partie gegen SW Eppendorf zu einem Benefiz-Spiel ausweitete. Oder vom Ex-VfL-Profi Marcel „Fußballgott“ Maltritz, der Emil einen Krankenbesuch abstattete und dem jungen VfL-Fan ein signiertes Trikot schenkte.

Eingriff gilt für Spender als ungefährlich

Bei einer Knochenmarkspende werden dem Patienten unter Vollnarkose aus dem Beckenkamm ca. fünf Prozent des Knochenmarks entnommen.

Innerhalb von zwei Wochen regeneriert sich das Knochenmark, sodass der Eingriff für den Spender als ungefährlich gilt.

Familie Schmidt informiert weiterhin auf Facebook über alle Entwicklungen und Neuigkeiten: www.facebook.com/wirkaempfenfuerdich

Alle nehmen Anteil an Emils Schicksal. Alle bangen und beten. Alle sind glücklich über die jüngsten Nachrichten. Denn die Chance war nicht eben groß. Aber Blutuntersuchungen aller Geschwister an der Uni-Klinik Essen haben jetzt ergeben, dass Josephine und Jakob mit 100 Prozent Übereinstimmung für eine Knochenmarkspende für ihren Bruder geeignet sind. „Die Freude ist unbeschreiblich, sowohl bei Emil als auch bei uns“, schildert Josephine.

Transplantation im Frühjahr

Die Transplantation soll im Februar/März in der Uni-Klinik Essen erfolgen: „Zunächst muss Emil noch eine Chemo überstehen und für den Eingriff wieder zu Kräften kommen.“ Ob Josephine oder Jakob unters Messer kommt, sei noch unklar: „Wir werden in den nächsten zwei Monaten noch umfassend untersucht.“

Sicher ist eines: Weihnachten wird für Familie Schmidt nach den niederschmetternden vergangenen Wochen ein Fest der neu gewonnenen Hoffnung.

Das denkbar schönste Geschenk haben Emil, seine Eltern und Geschwister bereits erhalten.