Bochum. . Ein Vonovia-Mieter wehrt sich gegen erhöhte Betriebskosten. Jetzt verbucht er einen Teilerfolg: Vonovia streicht eine Umlage für eine Filterwartung.

„Wir hoffen, dass Sie sich bei uns voll und ganz zuhause fühlen“, heißt es am Ende des Vonovia-Schreibens. Karl-Heinz Kaspar hat dafür nur ein müdes Lächeln übrig. Zu groß ist sein Ärger über den Wohnungs-Multi, dem der Bochumer eine „krasse Ungleichbehandlung“ vorwirft.

Wie berichtet, stellte Vonovia (vormals Deutsche Annington) dem 78-jährigen Mieter und seinen Mitbewohnern am Höhenweg zum Jahresbeginn erhöhte Betriebskosten in Rechnung. Für einen Hausmeisterservice soll er eine Umlage von jährlich 113,90 Euro, für die Wartung eines Wasserfilters 200 Euro zahlen. Kaspar legte Widerspruch ein. Ein Hausmeister sei überflüssig: „Um die Dinge, die uns als neuer Service verkauft werden, kümmern wir uns seit Jahrzehnten selbst.“ Und für die Filterwartung gebe es keineswegs eine gesetzliche Verpflichtung, wie sie Vonovia anführt.

Zunächst auf WAZ-Anfrage, wenig später auch in einem Brief an Karl-Heinz Kaspar bekräftigte das Wohnungsunternehmen beide Zuschläge. Das ließ der WAZ-Leser nicht auf sich sitzen – und hat „Erstaunliches“ zutage gefördert. Von Mietern an der nahen Scharpenseelstraße, die der Betriebskostenerhöhung gleichfalls widersprechen, erhielt er Schreiben, in denen Vonovia sowohl die Forderung für den Hausmeister als auch für den Wasserfilter zurückzieht. Grund: Im Mietvertrag seien solche Umlagen nicht vorgesehen. Karl-Heinz Kasper hat die Verträge daraufhin verglichen. „Sie sind wortwörtlich identisch. Warum wird mein Widerspruch zurückgewiesen, während die Umlagen nebenan gestrichen werden?“

Kaspar hält Widerspruch aufrecht

Eine weitere Überraschung erlebte Kaspar, als er einen Installateur bat, sich den Wasserfilter in seinem Haus anzuschauen. „Der Experte hat mir versichert, dass es einen solchen Filter bei uns gar nicht gibt. Wir haben hier nur Druckregelventile. Wozu also die Umlagekosten für eine zweimal jährliche Filterwartung?“

Auf erneute WAZ-Anfrage schwenkte Vonovia am Montag beim Wasserfilter (ob es ihn gibt oder nicht, lässt das Unternehmen offen) bei Karl-Heinz Kaspar um. Weil auch sein Mietvertrag aus dem Jahr 1968 eine solche „Mehrbelastung“ nicht vorsehe, „ziehen wir diese Position zurück“, so Sprecherin Bettina Benner. Es bleibe hingegen bei der Hausmeister-Umlage. Die sei mietrechtlich sehr wohl erlaubt. „Das Gebäude war öffentlich gefördert, die Betriebskosten anfangs nicht gesondert neben der Miete ausgewiesen“, so Vonovia. Inzwischen sei die Umlage für die „Hauswartskosten“ aber möglich.

Kaspar gibt nicht klein bei. Er fordert Gleichbehandlung, hält den Widerspruch aufrecht und will einen Anwalt einschalten. Auch an eine Mieter-Initiative wird gedacht.