Bochum. . Täglich rollen fünf Sattelschlepper vor dem Justiz-Zentrum an und liefern Möbel. Gebaut wurden sie von Leuten, die die Justiz verurteilt hatte.
Seit Anfang des Jahres fahren rund fünf Sattelschlepper pro Tag vor dem neuen Justiz-Zentrum am Ostring vor. Darin befinden sich die Möbel für die rund 750 Justiz-Mitarbeiter, die in rund einem halben Jahr dort arbeiten sollen, plus rund 330 Referendare. Möbelpacker eines Umzugsunternehmens transportieren die Tische, Regale, Stühle und Schränke über sechs Aufzüge in rund 700 Justizräume sämtlicher Etagen.
Das Mobiliar wurde von Gefangenen in der Werkstätten verschiedener Gefängnisse in NRW hergestellt (nicht in Bochum). Auch Teeküchen können schon eingebaut werden.
Mehrfache Verzögerungen
Eröffnet werden soll das 146-Millionen-Euro-Projekt voraussichtlich erst im kommenden Sommer. Wann genau, steht nicht fest. Ursprünglich sollte es Ende 2015 eröffnen. Wegen (letztlich unbegründeter) Vergabebeschwerden, eines Wasserschadens und anderer Probleme verzögerte sich die Fertigstellung aber mehrfach, so dass auch der Termin für den Mitarbeiterumzug im März 2017 abgesagt wurde. Für den Bauherren, den Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW, lagen die Verschiebungen an einer „Vielzahl von nicht vorhersehbaren Schwierigkeiten“.
Eröffnung im Sommer nicht 100-prozentig sicher
Fertig sind bisher nur die Bürotrakte im hinteren Bereich. In den Gebäudeteilen, die direkt am Ostring liegen, der Saaltrakt und die Räume hinter der alten Gymnasiumsfassade, muss aber noch eine Menge gearbeitet werden. In den 40 Gerichtssälen arbeiten unter anderen noch Tischler und im früheren Gymnasium Maler und Techniker.
Ob alles aber wirklich im Sommer fertig ist, scheint nicht ganz sicher zu sein. Laut BLB sei es „wichtig, dass die Baufirmen vereinbarungsgemäß und termingerecht arbeiten. Risiken sind jedoch nicht ausgeschlossen und können den geplanten Übergabetermin gefährden“.