Bochum/Herne/Witten. Sie geben sich als Ermittler aus, um Informationen über Vermögen und Schließfächer zu bekommen: Die Fälle von “falschen Polizisten“ häufen sich.

Das Bochumer Polizeipräsidium warnt vor Trickdieben, die sich am Telefon als Polizisten ausgeben. Ende des vergangenen Jahres und erneut in dieser Woche war es zu mehreren Fällen in Bochum, Herne und Witten gekommen.

"Guten Tag, ich bin von der Polizei. In dem Notizbuch eines festgenommenen Einbrechers haben wir ihren Namen und ihre Telefonnummer gefunden!" Mit dieser oder ähnlichen Behauptungen am Telefon versuchten sich einer oder mehrere Betrüger laut Polizei Informationen über Wohnungen und Besitz zu verschaffen.

Trickbetrüger fragen nach Geld, Schmuck und Schließfächern

Bei den jüngsten Fällen erkundigte sich eine Männerstimme nach den finanziellen Verhältnissen. Der "falsche Polizist" fragte gezielt nach, ob sich in der Wohnung Schmuck oder Schließfächer befinden. "Weiter kamen die Kriminellen hier zum Glück nicht, weil die angerufenen Bürgerinnen und Bürger die kriminelle Masche schnell erkannt und das Gespräch beendet hatten", so Volker Schütte, Sprecher der Polizei Bochum.

Bekannt seien aber auch Fälle, in denen die Betrüger anschließend tatsächlich in die Wohnungen eingedrungen sind und sich zeigen ließen, wo Bargeld und Schmuck aufbewahrt werden. "Wenig später waren die 'Polizisten' dann auch schon wieder verschwunden - die Wertgegenstände allerdings auch", so Schütte.

"Echte" Polizisten fragen nicht nach Kontodaten und Vermögen

Die Polizei warnt daher eindringlich vor den Lügengeschichten der Betrüger: "Aufgrund von Legenden werden die Opfer auch dazu bewegt, ihren Schmuck aber auch das komplette Sparguthaben bei der Bank abzuheben und an vermeintliche Polizeibeamte zu übergeben - zur Spurensicherung oder sogar zur sicheren Aufbewahrung. Nicht selten verlieren diese gutgläubigen Menschen ihre gesamten Ersparnisse." Bei Fällen im Herbst, hätten die betrügerischen Anrufer sogar behauptet, für Ermittlungen genaue Kontodaten zu benötigen.

Die echte Polizei hingegen fragt nicht nach Vermögensverhältnissen und Kontodaten, unterstreicht Sprecher Volker Schütte: "Weder per Telefon noch an der Haus- oder Wohnungstür!"

Folgende Ratschläge sollten laut Polizei unbedingt beherzigt werden:

  • Lassen Sie keine Fremden in die Wohnung!
  • Sehen Sie sich Besucher vor dem Öffnen durch den "Türspion" oder mit einem Blick aus dem Fenster an und machen Sie von Ihrer Türsprechanlage Gebrauch.
  • Öffnen Sie die Wohnungstür niemals sofort - legen Sie immer Sperrbügel oder Sicherheitskette an.
  • Ziehen Sie telefonisch eine Nachbarin oder einen Nachbarn hinzu, wenn unbekannte Besucher vor der Tür stehen, oder bestellen Sie die Besucher zu einem späteren Termin, wenn eine Vertrauensperson anwesend ist.
  • Überlegen Sie bei angeblicher hilfebedürftiger Lage von Fremden an der Tür (Beispiel: Bitte um Schreibzeug oder um ein Glas Wasser): Woher sollte der Nachbar die Besucher wirklich kennen? Warum wenden sich die Besucher im Notfall nicht an eine Apotheke, eine Gaststätte oder ein Geschäft, sondern an eine Privatwohnung?
  • Machen Sie bei hilfebedürftiger Lage von Fremden an der Tür das Angebot, selbst nach Hilfe zu telefonieren oder das Gewünschte (Schreibzeug, Glas Wasser etc.) hinauszureichen und halten Sie dabei die Tür gesperrt.
  • Fordern Sie von Amtspersonen, wie z.B. auch Polizisten, immer den Dienstausweis und prüfen Sie ihn sorgfältig (nach Druck, Foto und Stempel). Sorgen Sie dazu für gute Beleuchtung und benutzen Sie, wenn nötig, eine Sehhilfe.
  • Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, bei uns auch über den Notruf "110". Suchen Sie dazu die Telefonnummer selbst heraus und ziehen Sie telefonisch eine Nachbarin oder einen Nachbarn hinzu.
  • Lassen Sie Handwerker nur dann herein, wenn Sie sie selbst bestellt haben oder wenn sie von der Hausverwaltung angekündigt worden sind.
  • Nehmen Sie nichts für Nachbarn ohne deren Ankündigung oder Auftrag entgegen.
  • Wehren Sie sich gegen zudringliche Besucher, notfalls auch energisch. Sprechen Sie sie laut an und rufen Sie um Hilfe.
  • Pflegen Sie als jüngerer Mensch Kontakt zu Ihren älteren Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern. Machen Sie ihnen das Angebot, bei fremden Besuchern an der Wohnungstür zur Sicherheit hinzuzukommen und übergeben Sie für solche Fälle die eigene Telefonnummer.

Bei Fragen und für kostenlose Beratungen steht das Kommissariat Kriminalprävention/Opferschutz des Bochumer Polizeipräsidiums unter der Rufnummer 0234 / 909-4040 zur Verfügung. Auch der Kontakt zu einem Seniorensicherheitsberater kann hergestellt werden.