Bochum. Einen Tag zum Durchatmen hatten die Beschäftigten des Bochumer Opelwerkes am Freitag. Wegen der ursprünglich an diesem Tag geplanten Protestveranstaltung in Eisenach ruhte die Produktion.
Am Tag danach hält sich die Rüsselsheimer Zentrale offiziell dezent zurück. „Wir möchten unseren Äußerungen jetzt nichts hinzufügen”, so Opel-Sprecher Andreas Krömer. Nur so viel lässt er sich dann doch herauslocken: „Endlich sind Nägel mit Köpfen gemacht worden.”
Doch, ob mit diesen Nägeln tatsächlich „New Opel” – wie es nun heißt – gezimmert oder sie doch nur wieder als eine reifenkillende Barriere auf die Straße gestreut werden, steht längst nicht fest. Das weiß auch Betriebsratschef Rainer Einenkel, der vor den Sommerferien schon einmal mit Magna-Leuten zu Sondierungsgesprächen zusammen gesessen hat: „Damals hatte Magna einige Dinge nicht akzeptiert. Von den in der nächsten Woche beginnenden Verhandlungen hängt es aber ab, wie die Beteiligung der Arbeitnehmer aussehen wird.”
Betriebsräte wissen, dass sie einen Trumpf in der Hand haben
Denn es sei nicht wirklich klar, wie denn der angestrebte zehnprozentige Anteil der Beschäftigten an Opel überhaupt ausgestaltet werde. Die Betriebsräte wissen ganz genau, dass sie einen großen Trumpf in der Hand haben. Ihren Einsatz wollen sich die Arbeitnehmervertreter nicht ohne Gegenleistung abringen lassen. „Wir möchten ganz genau wissen, wie unsere Mitbestimmungsrechte in der Zukunft aussehen. Vor allem beim Thema Werkschließungen sage ich ganz deutlich, dass da ohne unsere Veto-Möglichkeiten wenig läuft”, sagt Einenkel. Zu der in diesen Tagen wieder hervorgekramten Zahl von 2000 Stellen, die es angeblich in Bochum zu viel gebe, hieß es aus Betriebsratskreisen, dass diese noch von GM genannte Zahl nicht das letzte Wort sein dürfe, schon gar nicht mit betriebsbedingten Kündigungen.
Die konkrete Gefahr für Bochum, so sieht es jedenfalls die Soziale Liste im Rat, sei durch den geplanten Verkauf an Magna/Sberbank längst nicht gebannt. Vielmehr gehe es sowohl GM als auch Magna darum, sich so kurz vor der Bundestagswahl möglichst viele Milliarden an Steuergeldern zu sichern. Ratssprecher Günter Gleising fordert: „Statt die Bochumer Opel-Betriebsstätte mit einem drastischen Arbeitsplatzabbau in Frage zu stellen, muss der Bestand durch die Entwicklung von umweltverträglichen, ökonomisch sinnvollen und zukunftsträchtigen Produkten gesichert werden.”
Zum Schichtwechsel Kaffee und Flugblätter
Ganz praktisch setzte sich Ingrid Fischbach, CDU-Bundestagsabgeordnete für Herne und Bochums Norden, für Opel ein. Früh am Donnerstagmorgen verteilte sie zum Schichtwechsel Kaffee und Flugblätter. Sie machte deutlich, dass das Geld „sinnvoll und zielgerichtet” investiert werden müsse. „Wir sind es dem Steuerzahler schuldig, dass für Opel eine zukunftsfähige Basis geschaffen wird.”
Apropos Geld. Rainer Einenkel wertet die zur Zeit recht guten Verkaufszahlen auch als Zeichen dafür, „dass die Menschen der Region sagen, diese Marke muss stark werden”.