Bochum. Die Studierenden streiken wieder – nach den Protestkundgebungen in Österreich sind noch auch zunehmen Bildungseinrichtungen in Deutschland betroffen. Die Ruhr-Uni - größte Universität des Ruhrgebiets – allerdings nicht. Noch nicht.
Am Dienstag nächster Woche, 17. November, ist „International Students' Day”, dann sind weltweit Aktionen von Studierenden, Schülerinnen und Schülern angekündigt. In Bochum wird mitgemacht. Volle Hörsäle und Seminarräume, Lernen im Eiltempo, beständige Prüfung, und auch noch Studiengebühren zahlen – das sind, schlaglichtartig, Entwicklungen, die vielen Studierenden nicht passen.
„Die Wirtschaft diktiert den Studierenden den Stoff, anstatt dass Bildung im Humboldtschen Sinne, als humanistisches Ideal zur kritischen Reflexion der Gesellschaft, stattfindet”, kritisiert der AStA der Ruhr-Uni.
Kundgebung am Hauptbahnhof
Deshalb wird es am 17. November um 14 Uhr eine Kundgebung am Hauptbahnhof geben, wo die Kritik am Bildungssystem und die studentischen Forderungen an die Politiker formulieren werden sollen. Danach sind „kreative Aktionen” angekündigt. Die AG Bildungsstreik Bochum ruft dazu auf, die Kritik möglichst kreativ und künstlerisch zu gestalten. „Bring ein Instrument, deine Tanz-, Schauspiel-, Artistikgruppe usw. oder einfach nur Spontaneität mit”, heißt es in einem Aufruf, der sich nicht nur an die Studierenden, sondern an alle Bochumer Schüler/innen und Azubis richtet.
An der Ruhr-Uni werden das strittige Thema Bildungsstreik und die europaweiten Besetzungen von Hörsälen am Donnerstag, 19. November, im Hörsaal HZO10 diskutiert. Dort beginnt um 14 Uhr eine studentische Vollversammlung. „Wir möchten mit allen Studierenden den Bildungsstreik reflektieren. Gleichzeitig soll gemeinsam besprochen werden, wie die Studierenden der RUB sich den weiteren Protest hier an der Uni vorstellen", so der AStA-Referent für Hochschul- und Bildungspolitik Michael Wolf.
Etwas verändern können
„Unsere Forderungen wurden zwar von der Öffentlichkeit wahrgenommen, von der Politik jedoch überwiegend ignoriert. Daher muss der Protest fortgesetzt werden”, bekräftigt AStA-Referent und Bildungsstreikaktivist Benjamin Bettinger. Die Uni-Besetzungen zunächst in Österreich und nun auch ganz in der Nähe im Ruhrgebiet machten Mut, etwas verändern zu können.