Bochum. Claus Dürscheidt („Zeche”) regt eine rege Sponsorentätigkeit in Bochum an: „Eine super Aktion fürs Ruhrgebiet”. Bisher haben erst fünf Bochumer Interessenten Sympathie für ein Mitmachen bei dem Ruhr 2010-Spektakel bekundet. In Gelsenkirchen und Essen sind es schon viel mehr.

Von den „Schachtzeichen” hat man sicher schon mal gehört – im Kulturhauptstadtjahr 2010 sollen bis zu 350 Standorte ehemaliger Zechen mit riesigen gelben Heliumballons ausstaffiert werden. Um so an die große Bergbautradition des Reviers zu erinnern.

In Gelsenkirchen und Essen ist die spektakuläre Aktion, die von dem Ruhr 2010-Projektbüro „Schachtzeichen” betreut wird, bereits weit fortgeschritten. In Bochum gibt es bis dato Sponsoren für gerademal drei (!) Standorte. Für die einst größte Zechenstadt des Kontinents ganz schön beschämend.

Keine Antwort von der Stadt

Das dachte sich auch Claus Dürscheidt, Mitinhaber der „Zeche”. Er wollte gern als Sponsor eines Ballons reüssieren, was nahe liegt, da das Musik- und Veranstaltungzentrum „Zeche” bekanntlich in den Hallen des ehemaligen Pütt „Prinz Regent” heimisch ist. „Ich habe also an die Ruhr 2010 und auch an die Stadt Bochum geschrieben”, schildert Dürscheidt. Und? „Ich habe nichtmals eine Antwort bekommen.”

So war es mehr oder weniger Zufall, dass der Unternehmer geschäftlich ausgerechnet Dr. Rolf Tiggemann getroffen hat. Der ist Projekt-Manager des „Schachtzeichen”-Büros, was sich für beide Seiten also gut schickte. So erfuhr der „Zechen”-Chef erstmals, was es mit der aufwändigen Logistik der 2010-Aktion, die vom 22. bis 30. Mai nächsten Jahre stattfinden wird, auf sich hat.

Ballon steigt 80 m hoch auf

Er als Sponsor investiert 5000 Euro und bekommt dafür sozusagen die „Hardware” geliefert: den Ballon, die Gasflaschen, die Leine, die Arretierung. Der Ball, der auf 3,5 m Durchmesser aufgeblasen wird, kann auf 80 m an einem Stahlseil in die Lüfte steigen. Zuvor braucht es eine Erlaubnis der Grundstückseigentümer (darum kümmert sich das Schachtzeichen-Büro) sowie die Sicherstellung eines „Kümmerns” um den Ballon. Der muss nämlich abends eingeholt, über Nacht verwahrt und rund um die Uhr vor Vandalismus bewahrt werden. Das kann der Sponsor selbst übernehmen, oder sich Mitstreiter suchen. „Vom Knappen- bis zum Sportverein – denkbar ist alles”, sagt Tiggemann.

Für Claus Dürscheidt ist die Entscheidung gefallen.: „Das Projekt ist super für die Erinnungskultur des Ruhrgebiets”. Davon hat er nun jemand weiteren überzeugt. Rainer Kemper (Architektenbüro Kemper, Steiner & Partner) wird ebenfalls eine Ballon-Patenschaft übernehmen – und zwar für die Zeche Lothringen. Damit sind also jetzt schon fünf Bochumer Pütt-Punkte gesetzt. Auf diese Weise soll das Sponsoren-Einwerben nun im Schneeballsystem weitergehen, Kemper sucht nun einen weiteren Interessenten, der einen anderen, und so fort.

Damit die Bochumer „Schachtzeichen” nicht mehr länger hinter Essen und Gelsenkirchen hinterherhinken.