Bochum. Nach dem Verbot der Salafisten-Gruppe „Die wahre Religion“ fanden bundesweit Razzien statt. Auch in Bochum rückten Beamte am Dienstagmorgen aus.

  • Zahlreiche Polizisten rückten nach dem Verbot der Salafisten-Gruppe „Die wahre Religion“ zu Razzien aus
  • In Bochum wurden zwei Männer in Grumme und Querenburg von der Polizei auf das Verbot angesprochen
  • Landtagsabgeordneter Serdar Yüksel freut sich über das Verbot, warnt zugleich vor "mafiösen" Strukturen

Hunderte Polizisten waren am Dienstagmorgen bundesweit im Einsatz, um etwa 190 Wohnungen und Büros der salafistischen Gruppe „Die wahre Religion“ zu durchsuchen. Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat die Vereinigung zuvor verboten. In Bochum wurden im Rahmen des Einsatzes zwei Privatwohnungen durchsucht.

Das radikal-islamische Netzwerk organisiert die Koran-Verteilaktionen in Innenstädten, auch in Bochum trat die Gruppe mit ihren "Lies!"-Ständen regelmäßig in Erscheinung. Der Verfassungsschutz beobachtet die Vereinigung und wirft Mitgliedern die Verherrlichung von Terroranschlägen sowie den Aufruf zum bewaffneten Kampf vor.

Um 6.30 Uhr am Dienstagmorgen rückten in Bochum auch lokale Polizeikräfte zu den Durchsuchungen aus, nach WAZ-Informationen handelte es sich um Wohnungen in Grumme und Querenburg. Dabei wurde den angetroffenen Personen offiziell das Verbot der Gruppe mitgeteilt. Festnahmen gab es nicht, vorrangig sollten bei dem Einsatz Beweismittel sichergestellt werden. Nach Angaben der Polizei verlief die Aktion in Bochum problemlos.

"Zwei Dutzend gefährlicher Salafisten in Bochum"

"Solche Terror-Stände und Verteilaktionen sind ab sofort verboten. Wenn ihr in den Innenstädten solche Verteilaktionen seht, ruft sofort die Polizei!" Das schreibt der Bochumer Landtagsabgeordnete Serdar Yüksel (SPD) auf Facebook.

Yüksel ist froh, dass die als radikal-salafistisch geltende Vereinigung „Die wahre Religion" verboten wurde. Der Politiker warnt seit Jahren vor den Umtrieben der salafistischen Szene in Bochum und Umgebung. "Das ist ein wichtiger Schlag gegen diese Vereinigung, aber die Rekrutierungsaktionen dieser Terrorunterstützer gehen über die Koran-Verteilungen hinaus. Die Salafisten bauen zunehmend mafiöse Strukturen auf", warnt Yüksel.

Mitglieder der Gruppe würden etwa Burger-Restaurants, Shisha-Bars, Telekommunikationsunternehmen und andere Geschäfte betreiben, um Geld zu waschen und Kontakt zu potenziellen neuen Mitgliedern zu knüpfen.

Wie viele Salafisten es in Bochum gibt, sei unklar, erklärt Serdar Yüksel. Seinen Informationen zufolge liege die Zahl der "gefährlichen Personen" in der Stadt bei rund zwei Dutzend. Die beiden Männer, denen die Polizei am Dienstagmorgen das Vereinsverbot persönlich mitteilte, zählen nach Informationen unserer Redaktion zu diesem Kreis.