Bochum. Hunderte Zuschauer in der voll besetzten Christus-Kirche sind verblüfft, wie spannend sich die Naturwissenschaft präsentieren lässt.
- Sie sei langweilig und schwierig zu verstehen – dieses Vorurteil eilt der Physik voraus
- Dass Naturwissenschaft aber spannend und bunt präsentiert werden kann, das demonstrierten vier Künstler zum Abschluss der Wissensnacht Ruhr
- Mehrere hundert Besucher lassen sich von dem Quartett in ihren Bann ziehen
Die Abschlussshow der Wissensnacht Ruhr in der Christuskirche war alles andere als trockene Theorie und langweilige Formeln: Feuertornados tanzten auf der Bühne, Menschen wurden zu lebenden Stromleitern und die Zuschauer trommelten „Freude schöner Götterfunken“ mit handelsüblichen PVC-Rohren aus dem Baumarkt.
Diese und noch viele weitere Aktionen präsentierten Marcus Weber und Engelbert Kobelun von den Wittener „Physikanten“, die zusammen mit zwei britischen Kollegen von „Science made simple“ für das Programm verantwortlich waren.
Feuertornado auf der Bühne
„Physik ist die Lehre vom Zustand und der Bewegung unbelebter Materie“, wie Professor Liebermann, so Kobeluns Künstlername, auf der Bühne erklärte. Dass Physik alles andere als öde Theorie sein kann, bewiesen die vier Künstler auf eindrucksvolle Weise. So ließ Weber ein Stück Folie mit einem PVC-Rohr durch die Luft schweben. Der diplomierte Physiker und Kleinkünstler hatte zuvor sowohl die Folie, als auch das Rohr durch Reibung mit einem Stück Tuch negativ aufgeladen, sodass sich die beiden Teile wie Magneten voneinander abstießen.
Beeindruckender, jedoch nicht weniger wissenschaftlich, gestaltete sich die Erzeugung eines meterhohen Feuertornados auf der Bühne. Dabei befand sich eine kleine Flamme im Zentrum eines sie umgebenden zylindrischen Käfigs. Durch die initiierte Rotation dieses und die sich dadurch bewegende Luft, bauschte sich die Flamme zur übergroßen, schlanken Feuersäule auf. Das Publikum raunte begeistert.
Physik-DJ's
Während sich die „Physikanten“ den Experimenten widmeten und deren wissenschaftliche Hintergründe erläuterten, agierten „Science made simple“ während der ausverkauften Show viel lauter und assoziativer. Zu Beats und eingängigen Melodien schufen sie Bilder, die physikalische Effekte und Zusammenhänge eher erahnen ließen, als sie zu beschreiben. Waren die „Physikanten“ die sympathischen, leicht verschrobenen Cartoon-Wissenschaftler, gaben sich „Science made simple“ als coole, selbstironische Physik-DJ’s. So verblüfften sie das Publikum mit tänzerischen Einlagen zur Demonstration von Rotations- oder Fliehkräften und erzeugten riesige Leinwandpräsentationen zur Veranschaulichung von Farbadditionseffekten. Immer auf die Interaktion mit den Zuschauern bedacht, boten die Wissenschaftskünstler eine spannende, lustige, atemberaubende Show, die erklärte, ohne zu belehren. Zwei Stunden Physik, wie sie sich jeder Schüler nur wünschen kann.