Bochum. . Beim Brain Day tauschen sich Wissenschaftler, Patientenvertreter und Besucher aus. Die Zukunft der Gehirnforschung.
Maike Krzyzanowski muss sich mal eben absichern. „Sind wir das erste mal hier beim Brain Day“, fragt sie in die Runde und erntet mehrfaches Kopfnicken. Krzyzanowski Gruppenleiterin der Gruppe Dortmund des Bundesverbandes Poliomyelitis, besser bekannt als Kinderlähmung, erhofft sich neue Kontakte, vielleicht sogar neue Wege heraus aus den Problemen, die diese Krankheit immer noch macht. „Und damit ist sie genau richtig hier“, sagt Professor Dr. Denise Manahan-Vaughan.
Sie ist die Initiatorin des Brain Days an der Ruhr-Universität und Sprecherin des Sonderforschungsbereiches „Integration und Repräsentation sensorischer Prozesse“. Es ist die bereits sechste Auflage und Manahan-Vaughan stellt mit Freude fest, „dass wir auch in diesem Jahr die Besucherzahlen steigern konnten. Die Gesellschaft interessiert sich für uns Es soll ein Austausch zwischen den Wissenschaftlern, den Patientenvertretergruppen und den Besuchern stattfinden“. Brainstorming im besten Sinne. Das Konzept scheint anzukommen, Manahan-Vaughans Idee die richtige zu sein.
„Uns ist wichtig, nicht nur für wissenschaftlichen Nachwuchs zu sorgen. Uns geht es auch darum, der Gesellschaft auf kurzem Weg mitzuteilen, was wir hier erforschen. Und das Thema Gehirn ist für uns alle sehr wichtig. Wir kennen alle Menschen, die eine Beeinträchtigung des Gehirns haben. Wir fühlen uns hilflos, wenn es thematisch um das Gehirn geht. Wir wollen aber wissen, was kommt. Und wir wollen wissen, was möglich ist. Die Zukunft soll nicht rätselhaft sein.“
Vielseitigkeit der Gehirnforschung
Mit Vorträgen versuchten die Wissenschaftler zu verdeutlichen, wie vielseitig die Gehirnforschung ist. Dr. Caroline May vom Medizinischen Proteom-Center sprach über Parkinson. Die Neurobiologin Prof. Dr. Olivia Masseck beschäftigte die „Gute Laune im Gehirn“. Sie erklärte, wie eine neue Technik die Geheimnisse des Serotonin-Kreislaufs entschlüsseln und bei Depressionen helfen könnte. In zwei weiteren Vorträgen ging es um Essstörungen. Privatdozent Dr. Burkhard Pleger suchte den Weg, der zu Übergewichtigkeit führt: erlerntes Essverhalten oder genetische Veranlagung? Neuropsychologe Prof. Dr. Boris Suchan erklärte, welche Rolle die Körpereinschätzung bei Essstörungen spielt.
Zwischen den Vorträgen konnten die Besucher Präsentationsstände erkunden, die Mitarbeiter des Instituts für Anatomie halfen, sich im Gehirn zurechtzufinden. Akustiker stellten dar, wie sich Hörverlust auswirkt und wie Hörgeräte helfen können. Bei den Sportwissenschaftlern schließlich konnten die Besucher im „Parcours der Sinne“ aktiv werden.