Bochum. . Nach dem großen Erfolg mit „Spamalot“ dreht Regisseur Christian Brey im Schauspielhaus die Komödie „Weekend im Paradies“ zur knallbunten Farce.
Der Applaus ist freundlich bis stürmisch – doch ob Regisseur Christian Brey nach dem Sensationserfolg mit dem Musical „Spamalot“ der zweite Renner in Folge gelingt, darf bezweifelt werden. Sein Blick auf den betulichen Schwank „Weekend im Paradies“ ist zu grell, zu trashig, um sich mit Leichtigkeit in die Herzen der Zuschauer zu spielen.
Das Stück
„Weekend im Paradies“ stammt aus den späten 20er Jahren und erzählt die Geschichte des glücklosen Regierungsrats Dittchen, der seit zwölf Jahren bei jeder Beförderung konsequent übergangen wird. Doch dann bekommt er Wind vom Weekend-Hotel (bei Brey das „Kamasutra Paradise“) und wittert die Chance auf einen Skandal.
Frühere Fassungen
Ältere Theatergänger erinnern sich an Aufführungen zu Zeiten von Schalla und Peymann. Dass am Schauspielhaus zuletzt Beatles-Songs intoniert wurden, ist noch nicht lang her: Burghart Klaußner schuf mit „Marigold“ im Jahr 2009 eine Hommage an die Fab Four.
Die Regie
Mangelnden Einfallsreichtum kann man Regisseur Brey nicht vorwerfen: Statt brav die Geschichte nachzuspielen, dreht er die Komödie zum knallbunten Musical. Längst nicht jeder Witz mag zünden, aber das ist angesichts dieser Gag-Dichte, die Brey auf die Zuschauer loslässt, kein Wunder. Wenn sich das Geschehen im zweiten Teil vom Büro in einen indischen Lusttempel verlagert, gleiten die Szenen allerdings allzu oft ins übertrieben Alberne ab.
Die Schauspieler
Mit einem Wort: großartig. Es ist eine stolze Leistung, auch die plattesten Witze mit allem gebotenen Ernst über die Rampe zu bringen. Insbesondere Henrik Schubert und Raiko Küster gelingen große Auftritte. Wie Anke Zillich „I am the walrus“ singt und Klaus Weiss als Wachtmeister über die Bühne schleicht, verdient Sonderbeifall.
Die Musiker
Eine vierköpfige Band (u.a. der indische Flötist Dinesh Mishra) sorgen für den Rhythmus, dazu sind vier Tänzerinnen (die „Bombay Babes“) eine echte Augenweide.
Die Flachwitze
Die Aufführung wird zugeschüttet mit Gags der Kategorie Extraflach. Kostprobe gefällig?
– „Du Kakadu!“ - „Für Dich immer noch Kaka-Sie!“
– Bester Trinkspruch: „Von der Mitte zur Titte zum Sack, zack-zack!“
– Weil’s in Indien spielt: „Wo ist die Toilette?“ - „Am Ende des Ganges...“
Wieder 3., 7. und 26. Oktober. Karten: Tel.: 0234 / 33 33 55 55.