Bochum. Zwei Bochumer Traditionslokale haben nach monatelangem Leerstand wieder geöffnet: Im Café Zentral und im Ratskeller brennt wieder Licht.
- Manche Bochumer Traditionslokale mussten in den vergangenen Monaten die Pforten schließen
- In zwei alteingesessenen Häusern brennt seit dieser Woche wieder Licht
- Das Café-Restaurant Zentral hat wieder geöffnet, am Freitag folgt der Ratskeller
Tradition schützt in der Gastronomie nicht vor Kapitulation. Das haben jüngst mehrere Verpächter und Wirte erfahren müssen, die ihre alteingesessenen Gaststätten schließen mussten. Traditionshäuser wie der Hopfengarten oder Zum Kuhhirten stehen seit langem leer; das Tauffenbach im Brückviertel ist wohl für immer Vergangenheit. „Es fehlt oft an unternehmerischem Mut“, bedauert Brauerei-Chef Hugo Fiege. Zwei weitere Bochumer Ausgeh-Institutionen indes feiern in dieser Woche Wiedereröffnung: Das Café-Restaurant Zentral und der Ratskeller sind neu am Start.
Rückkehr an alte Wirkungsstätte
Ohne jede Werbung oder Ankündigung in den sozialen Medien war kaum ein Platz zu ergattern, als das „Zentral“ (der Zusatz „Caffe“ ist gestrichen) am Mittwochabend nach über einem Jahr wieder die Türen öffnete. Im August 2015 war der Treff an der Luisenstraße Knall auf Fall geschlossen worden. Die Logos-Gruppe als Eigentümer führte arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen zwischen dem damaligen Pächter und ehemaligen Mitarbeitern ins Feld (wir berichteten). Silvia Tornow (57), die das City-Café vor gut einem Vierteljahrhundert mit gegründet hat, kehrt nun an ihre langjährige Wirkungsstätte zurück. Mit Hari Mrkonjic (40) und Jamil Hashmi (37) bildet sie die neu formierte Rabe-Gastronomie, die am bewährten Zentral-Konzept festhält, gleichwohl neue Akzente setzen will. Die Karte mit mediterranen Speisen wurde erweitert. Das Abend- und Nachtgeschäft soll mit einer opulenten Getränkeauswahl forciert werden: Nicht umsonst trägt das Zentral fortan auch den Zusatz „Bar“. Ebenfalls neu: Die Küche wurde ausgebaut, das (behindertengerechte) WC befindet sich nun im Keller.
After-Work-Partys und DJs
Auch Brauhaus Rietkötter vor Wiedereröffnung
Gute Nachrichten verkündet Brauerei-Chef Hugo Fiege für das Alte Brauhaus Rietkötter.
Ende 2015 geschlossen, hat sich für das Traditionslokal im Brückviertel ein neuer Pächter gefunden. Wer das Haus künftig betreibt, soll demnächst bekanntgegeben werden. Die Wiedereröffnung ist laut Fiege für den 1. November vorgesehen.
Stichwort Keller: Mit dem Ratskeller kommt ein zweites Bochumer Gastro-Urgestein neu ins Rollen. Im Januar hatte Gregor Steinebach die Segel gestrichen. Jetzt hat Manfred Gahmann (Renaissance, Courtyard, Stadtpark-Gastronomie) einen Nachfolger gefunden: Thorsten Bordihn ist neuer Keller-Meister am Willy-Brandt-Platz.
Der 50-Jährige ist mit seiner Agentur JB Events (benannt nach seinem Sohn Jon) ein erfahrener Veranstaltungsmacher. Mit seinen „Yesterdance“-Feiern und Elvis-Festivals hat sich der Gelsenkirchener auf die Oldie-Szene fokussiert. Die will er auch im „JB im Ratskeller“ mit dem urigen Gewölbekeller trefflich bedienen. Donnerstags steigen After-Work-Partys, freitags legen DJs auf, samstags gibt’s Live-Musik, sonntags ist ein Tanz-Brunch geplant. Für die Küche verheißt Bordihn Außergewöhnliches. Deutsche Hausmannskost von Roulade bis Schnitzel wird in Tapas-Häppchen serviert. Zuvor ist Rock’n’Roll angesagt: Zur Eröffnung am Freitag, 23. September, legen Johnny Earl & The Dukes los (21 Uhr, Einlass 18 Uhr, Eintritt frei).