Bochum. Er ist der erste private Feierabendmarkt in Bochum: Der Moltkemarkt auf dem Springerplatz ist für hunderte Besucher ein fester Freitags-Treff.

„MM“ prangt auf den knusprig braunen Laiben im Verkaufswagen der Bäckerei Schmidtmeier. Ein Wochenmarkt mit einem eigenen Brot? Das gibt’s in Bochum nur auf dem Moltkemarkt (daher „MM“), der sich nach zwei Jahren zu einem Erfolgsformat entwickelt hat.

„Wir sind sehr zufrieden“, sagt Herwig Niggemann. Im Herbst 2013 hatte der Lebensmittel-Großhändler den Markt zusammen mit Fred Schmidt (Schmidtmeier) und Werbeexperte Thorsten Strozik an den Start gebracht – „zu einem Zeitpunkt, zu dem der traditionelle, einst florierende Wochenmarkt auf dem Springerplatz so gut wie tot war“, so Niggemann. Das Trio gründete eine Interessen- und Standortgemeinschaft (ISG), erwirkte bei der Stadt eine Sondernutzung für das aufwendig modernisierte Areal, scharrte über 20 Händler um sich und veranstaltete Bochums ersten privaten Feierabendmarkt.

Leckereien zum Sofortverzehr

„Wir waren die Pioniere. Inzwischen gibt es landesweit 40 Kopien, zuletzt in Köln. Das Konzept funktioniert und ist ein großes Thema in der Branche“, zieht Niggemann nach 100 Markttagen Bilanz. „Das Konzept“: Damit verbinden die Besucher den Dreiklang von Shoppen, Schlemmen und manch nettem Schwätzchen. Denn die zwei Dutzend Händler im ehemaligen Blaubuxen-Arbeiterviertel verkaufen freitags ab 16 Uhr mehr als durchgehend hochwertige Fleisch- und Wurstwaren, Obst, Gemüse, Süßwaren, Brot (darunter die eigens gebackenen „MM“-Laibe), Blumen bis hin zu mediterraner Feinkost. Die meisten Marketender offerieren auch Leckereien zum Sofortverzehr. Philipp Burkert und Simon Schräder aus Lüdinghausen lassen ihr Edel-Fleisch nebenan auf dem Grill zubereiten. Massimo Battiston kredenzt einen italienischen „Naschteller“ mit Schinken und Käse. Familie Ekin aus dem Libanon lockt mit arabischen Spezialitäten, etwa einem herzhaften Tabouleh-Salat.

Getränke aller Art serviert das benachbarte Café Treibsand. Sekt und Prosecco sind gefragt: Ein Gläschen Prickelbrause gehört dazu, wenn man mit Familie und Freunden über den Markt flaniert und an den Holztischen oder auf einem der Mäuerchen rund um den Platz die Atmosphäre und Speisen genießt, sich ausruht oder ein Pläuschchen hält. Viele Gruppen haben ihre festen Treffpunkte. „Geselligkeit ist sehr wichtig“, weiß Niggemann, mahnt aber: „Der Markt muss Markt bleiben. Der Handelsumsatz macht 60, die Gastronomie 40 Prozent aus. Diese Mischung stimmt. Es darf kein reiner Gastro-Markt sein.“

Ob ein Feierabendmarkt auch andernorts, etwa in den Stadtteilen, möglich wäre? Herwig Niggemann ist skeptisch. „Ich glaube, das klappt nur zentral.“ Und: „Es müssten sich private Initiatoren finden, die das stemmen wollen. Da gehört Seele rein. Wir drei sind mit dem Moltkemarkt komplett ausgelastet.“

Moltkemarkt auf dem Springerplatz, ganzjährig Freitag von 16 bis 20 Uhr geöffnet. www.facebook.com/Moltkemarkt