Bochum.. Dem Betreiber des “Caffé Zentral“ wurde die Übernahme des Konzepts seines Vorgängers zum Verhängnis. Ex-Mitarbeiter klagten erfolgreich.

22 Jahre lang hatte es Bestand. Geradezu eine Institution war das „Caffé Zentral“ in der Luisenstraße. Umso überraschender kam Ende August die Schließung – „aufgrund unverständlicher arbeitsgerichtlicher Entscheidungen“, wie der Betreiber in einer Mitteilung an die Kundschaft wissen lässt, die noch immer an den Fenstern klebt. Erst im November hatte er den Betrieb und einen Teil der Belegschaft übernommen.

„Uns war es wichtig, dass das erfolgreiche Zentral so weitergeführt wird – mit dem gleichen Namen, der gleichen Ausstattung und dem gleichen Konzept“, sagt Hans-Joachim Hauschulz, Geschäftsführer der Logos-Gruppe, die seit den 1980er Jahren gastronomische Konzepte entwickelt und diese verpachtet. So wie das Caffé Zentral.

Betriebsübergang war der Knackpunkt

Dessen letztem Betreiber wurde zum Verhängnis, dass er den Betrieb nach einer nur kurzen Pause unverändert mit einem Teil der früheren Belegschaft übernommen hat. Vier der nicht weiterbeschäftigten Ex-Mitarbeiter klagten vor dem Arbeitsgericht und bekamen Recht. Sie haben Forderungen auf ausstehende Löhne in sechsstelliger Höhe, die den Zentral-Betreiber zwangen, einen Insolvenzantrag zu stellen und 28 Beschäftigte zu entlassen. Das Café musste schließen.

Die Entscheidung des Arbeitsgerichts fußt dabei, so der Vorsitzende Richter Christian Vollrath, auf den Paragrafen 613a des Bürgerlichen Gesetzbuchs, der Arbeitnehmerrechte schützen soll. Dort heißt es: „Geht ein Betrieb oder Betriebsteil durch Rechtsgeschäft auf einen anderen Inhaber über, so tritt dieser in die Rechte und Pflichten aus den im Zeitpunkt des Übergangs bestehenden Arbeitsverhältnissen ein.“

Kein Betriebsübergang wäre es gewesen, hätte der Betreiber an gleicher Stelle ein neues Lokal mit neuem Konzept, neuer Einrichtung und neuer Belegschaft eröffnet. Das Caffé Zentral ist daher endgültig Geschichte. „Wir werden nächstes Jahr etwas Neues eröffnen“, kündigt Logos-Geschäftsführer Hans-Joachim Hauschulz an.