Ruhrgebiet. Die Polizei sucht einen Mann, der zehn Aldi-Märkte überfallen haben soll. Sein Markenzeichen: Er behandelt seine Opfer ausnehmend freundlich.
Die Polizei sucht nach einem Mann, der in den vergangenen Jahren mindestens zehn Aldi-Märkte im Ruhrgebiet überfallen haben soll. Das Prozedere glich sich in allen Fällen: Der Mann lauerte in den Morgenstunden an der Laderampe eines Marktes. Sobald einer der Lieferanten auftauchte, bedrohte der Täter ihn mit vorgehaltener Waffe, fesselte ihn und räumte anschließend den Geldschrank aus. Insgesamt soll er so einen fünfstelligen Betrag erbeutet haben.
Opfer und Zeugen beschreiben den Mann als 30 bis 50 Jahre alt, 1,85 bis zwei Meter groß und mit kräftiger Statur. Wahrhaft besonders sei aber seine freundliche, bisweilen sogar fürsorgliche Art: In mehreren Fällen habe er seine gefesselten Opfer gefragt, ob die Fesseln nicht zu stramm seien, schreibt die Polizei. Zudem habe er mehrfach erklärt, dass er "das" nur mache, weil er "das" machen müsse. Der Täter habe akzentfreies hochdeutsch gesprochen.
DNA-Spuren deuten auf den gleichen Täter hin
Anhand von an mehreren Tatorten gefundenen DNA-Spuren geht die Polizei davon aus, dass es ein Täter ist, der für eine ganze Reihe von Überfällen verantwortlich ist. Bislang ordnet die Polizei der Serie folgenden Taten zu:
1. Herten, Scherlebecker Straße 256 / 12.08.14, 06:45 Uhr
2. Herne, Riemker Straße 102 / 01.09.14, 07:43 Uhr
3. Herne, Roonstraße 23 / 15.04.15, 07:20 Uhr
4. Recklinghausen, Friedrich-Ebert-Straße 106 / 08.06.15, 07:30 Uhr
5. Recklinghausen, Salentinstraße 160 / 18.07.15, 07:35 Uhr
6. Herne, Ackerstraße 8 / 20.07.15, 07:30 Uhr
7. Gelsenkirchen, Heistraße 109 / 24.08.15, 07:00 Uhr
8. Essen, Mörgekenweg 8 / 28.09.15, 07:35 Uhr
10. Herten, Auf dem Hochstück 14 / 10.08.16, 05:50 Uhr
Bei einem weiteren versuchten Überfall in Castrop-Rauxel im Oktober 2015 verlor der Täter seine Waffe und seine Kappe, als sein Opfer sich gegen die Attacke wehrte. Die Polizei hat Fotos der Beweisstücke veröffentlicht.
Warum es zwischen den Überfällen zu längeren Pausen gekommen ist, ist für die Polizei noch nicht erklärbar. Es könne nur gemutmaßt werden, ob der Täter beispielsweise nur dann zuschlage, wenn er in finanziellen Nöten sei.
1500 Euro Belohnung für Hinweise
Auffällig sei, dass alle überfallenen Märkte in unmittelbarer Nähe zu Autobahnauffahrten liegen. Die Polizei geht davon aus, dass der Täter die Lage der Märkte vorher genau ausgekundschaftet habe, um seine Fluchtwege vorzubereiten.
Die Polizei bittet die Bevölkerung um Hilfe: Wer Personen kennt, auf die die Täterbeschreibung passt, möge sich beim Fachkommissariat für Raubdelikte der Bochumer Polizei melden Telefonnnummer: 0234 / 909-4135 (-4441 außerhalb der Geschäftszeit). Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, ist eine Belohnung von 1500 ausgelobt worden. (we)