Bochum. Mehr Verkehr als vorausgesagt erwarten die Anwohner der künftigen Vonovia-Hauptverwaltung aus. Sie sagen: Der B-Plan müsse korrigiert werden.

  • Nächste Woche soll der Rat den Bebauungsplan für die Vonovia-Hauptverwaltung absegnen
  • Dagegen regt sich Widerstand unter den Nachbarn
  • Sie fordern spürbare Veränderungen in der Planung

Noch liegen 30.000 qm grüne Wiese und ein alter Bauernhof direkt vor ihren Augen. Aber schon in gut einem Jahr werden die Bewohner von Wasser-, Paul- und Philippstraße voraussichtlich auf den Rohbau der neuen Vonovia-Hauptverwaltung an der Universitätsstraße blicken.

Grundsätzlich haben sie sich damit abgefunden. „Aber wir haben einiges am Bebauungsplan auszusetzen“, sagt Winfried Heidemann, Anwohner und Sprecher des Eigentümerbeirats einer angrenzenden Wohnanlage. Insgesamt sind zu dem B-Plan 890 neun Stellungnahmen von Anwohnern eingegangen. Mit ihnen befasst sich der Ausschuss für Planung und Grundstücke am Dienstag. Schon nächste Woche soll dann der Rat den Beschluss zum B-Plan fassen und damit formal den Weg für den Vonovia-Neubau frei machen.

„Überstürzt“ sei das, so Winfried Heidemann und seine Mitstreiter. Sie kritisieren unter anderem die aus ihrer Sicht großen Mängel am Verkehrskonzept. Der Neubau werde „erheblichen zusätzlichen Verkehr nach sich ziehen“, der – anders als im Gutachten behauptet – nicht vornehmlich über die neue Anbindung an der Universitätsstraße erfolgen werde. Sie befürchten eine deutliche Mehrbelastung des Wohnviertels. Und das sei nicht akzeptabel.

Keine massive Mehrbelastung

Denn: „Die Stadt Bochum darf nicht positive Wirkungen des Haltens der Vonovia auf die Gewerbesteuer erhoffen, die Belastungen aber einseitig auf die Anwohner in den angrenzenden Wohngebieten abwälzen“, heißt es in der von 29 Eigentümern unterzeichneten Stellungnahme. Vorgeschlagen werden stattdessen andere Anbindungen des Verkehrs. Zudem müsse eine Tiefgarage gebaut werden, damit der Gebäudekörper niedriger ausfalle und es zu keiner Verschattung ihrer Häuser komme. Sollte es zu keiner befriedigenden Entscheidung kommen, könnte, so Sprecher Winfried Heidemann, ein Normenkontrollverfahren in Betracht gezogen werden.

Die Vonovia verweist derweil auf die Prüfung der Verkehrssituation durch ein Fachgutachten. Dieses habe keine massive Mehrbelastung der Verkehrssituation ergeben. „Dennoch können wir die Sorge der Anwohner gut nachvollziehen“, so Vonovia-Sprecherin Nina Henckel. Das Unternehmen beteilige sich am Lärmschutzprogramm der Stadt und werde die Situation nach dem Umzug erneut analysieren. Und wegen der massiven Anwohnereinwände, es gebe künftig zu wenig Parkraum, werde zusätzlich zu den vorgesehenen Parkplätzen der jüngst errichtete provisorische Parkplatz mit rund 150 Stellplätzen vorerst noch weiter genutzt.