Bochum. Dieses Jahr sind besonders viele gefräßige Weichtiere in den Beeten unterwegs. Doch nicht jedes Mittel ist geeignet, um sie loszuwerden.
- Wegen eines milden Winters und einem nassen Sommers gibt es in diesem Jahr besonders viele Schnecken
- Da die Weichtiere fast alles fressen, gibt es nur wenige Pflanzen, die vor ihnen einigermaßen sicher sind
- Hobbygärtnerin Kirsten Eichberg gibt Tipps, mit denen man die ungebetenen Gäste aufhalten kann
Genüsslich knabbert die Weinbergschnecke an dem saftigen Grün. Ringsum sind auf dem Blatt mehrere Löcher zu sehen: Fraßspuren der Weichtiere, die dieses Jahr zahlreich umher streifen und so manchem Gärtner das Leben schwer machen. „In diesem Jahr ist das Schneckenproblem schon besonders groß“, berichtet Kirsten Eichberg, Hobbygärtnerin und Gartenfachberaterin beim Kleingartenverein Kraut und Rüben in Hordel.
Die Invasion der Weichtiere hat ihrer Meinung nach zwei Gründe: „Viele haben den milden Winter gut überstanden. Und der Sommer war teilweise sehr feucht. Und Feuchtigkeit lieben Schnecken geradezu“, so die 55-Jährige.
Die helfe ihnen auch dabei, langsam aber sicher voranzukriechen und Nahrung in den Beeten der Hobbygärtner zu finden. Kirsten Eichberg sammelt mehrmals pro Woche in ihrem rund 400 Quadratmeter großen Garten einen halben Eimer Schnecken ein. „Schnecken fressen eigentlich fast alles. Salat, Porree, Möhren, Erdbeeren, oder auch Dahlien mögen sie gern“, so die Expertin.
Auch junge Pflanzen gelte es, vor ihnen zu schützen. „Gewächse mit harten, haarigen Blättern und starkem Geruch meiden sie dagegen“, rät Eichberg zum Anpflanzen von Beinwell, Frauenmantel oder Oregano im Garten.
Schnecke ist nicht gleich Schnecke
Eichberg selbst stört sich an den Schnecken prinzipiell nicht. „Sie gehören ja zur Natur dazu und sind auch nützlich, beispielsweise für die Humusbildung.“ Weinbergschnecken, die in Deutschland als „besonders geschützt“ gelten, siedelt die 55-Jährige einfach vom Beet auf ihren Kompost um, wo sie auch genug Nahrung finden.
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Gefräßigeren Zeitgenossen wie der Spanischen Wegschnecke macht aber auch Kirsten Eichberg den Garaus, „weil sie unglaublich viel vertilgt und sich sehr schnell vermehrt.“ Pro Nacht könne diese Nacktschneckenart rund 200 Meter zurücklegen. Die gefangenen Exemplare werden mit einem Stock aufgespießt oder in heißes Wasser geworfen. Das sei schonender als andere Methoden.
Von Branntkalk zum Beispiel rät Eichberg ab. „An der heißen Substanz verbrennen sich auch Igel und andere nützliche Tiere.“ Wer die Weichtiere mit dem giftigen Schneckenkorn töten will, sollte auf eine ökologische Form zurückgreifen. Junge Pflanzen könne man mit Gesteinsmehl bestäuben, was die Schnecken fernhalte. „Weitere nützliche, aber teure Methoden sind Schneckenzäune oder Schutzringe.“
Bierfallen sein hingegen fatal, da diese nur umso mehr Tiere anlocken. Im Herbst, so Eichberg, könne man in Erdspalten auch nach den Gelegen der Schnecken suchen. „Die weißen Eier bilden ein tischtennisballgroßes Gebilde.“