Bochum. Der frühere Präsident Hamid Karzai besuchte die Asylbewerber Maseeh Ullah (17) und Shabir Yousofy (16) in Bochum. Nun gibt es Hoffnung für sie.
- Durch einen Zufall wurde der frühere Staatschef Afghanistans auf zwei junge Asylbewerber aufmerksam
- Bei einem Besuch in ihrer Wohnung in Gerthe sagte Hamid Karzai den Flüchtlingen nun Unterstützung zu
- Patin Esther Münch freut sich riesig und hofft nun auf eine Zukunft für ihre Schützlinge in Deutschland
Staatsbesuch in Gerthe: Der frühere afghanische Präsident Hamid Karzai hat am Mittwochabend zwei junge Landsmänner getroffen, die derzeit in Deutschland um ihre Anerkennung kämpfen. Maseeh Ullah (17) und Shabir Yousofy (16) empfingen den Staatsmann zum Gespräch in ihrer Wohnung an der Lothringer Straße. Dass ein so bekannter Politiker Hausbesuche macht, ist auf den ersten Blick ungewöhnlich.
WAZ-Artikel bringt Sache ins Rollen
Möglich gemacht hat das ein WAZ-Bericht vom Mai über die Kabarettistin Esther Münch (bekannt als Putzfrau Waltraud Ehlert). Münch engagiert sich beim Helferkreis Bochum-Nord und unterstützt Maseeh Ullah und Shabir Yousofy als Patin bei der Integration in Deutschland (der Dritte, Reza Safari, zieht bald nach München). „Bei einem Besuch bei Promivermittler Sascha Hellen wurde der afghanische Botschafter Hamid Sidig auf den Artikel aufmerksam und wollte mich und die Jungs kennenlernen“, berichtet Münch.
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Neben dem Botschafter interessierte sich schließlich auch Hamid Karzai für Maseeh Ullah und Shabir Yousofy – und schlug am Mittwoch mit Personenschützern und Polizei-Eskorte an der Lothringer Straße auf. „Er hat sich bei landestypischen Snacks eine Stunde lang mit den Jungs unterhalten. Nachher ging es ins Gut Mausbeck zum Dinner“, berichtet Münch, die beim Empfang des „eloquenten und humorvollen Karzai“ natürlich dabei war. „Er hat bedauert, dass die beiden, deren Familien tot oder vermisst sind, aus ihrer Heimat fliehen mussten, er hat ihnen auch väterlich geraten, sich in Deutschland gut zu integrieren.“
Karzai verspricht jungen Männern neue Papiere
Ullah und Yousofy schilderten ihrerseits ihr größtes Problem: Ihnen wurden auf der monatelangen Flucht die Papiere abgenommen. Ohne stehen die Chancen auf eine Anerkennung in Deutschland schlecht. „Herr Karzai hat versprochen, den Jungs neue Pässe und Geburtsurkunden ausstellen zu lassen“, freut sich Münch.
Damit würde sich nicht nur die Bleibeperspektive verbessern (die Anhörung beim Bundesamt folgt noch), Münch könnte damit auch Vormund für die beiden Jungs werden, weil sie offiziell als minderjährig gelten würden. „Damit könnte ich ihnen in vielen Dingen besser helfen.“ Eine Perspektive sollen beide in Deutschland haben. Maseeh Ullah besucht die Technische Hoschule Georg Agricola, will Ingenieur werden. Shabir Yousofy geht noch zur Schule.
„Ich hoffe, dass alles klappt. Die beiden Jungs sollen eine Zukunft haben.“, sagt die Frau, die Maseeh und Shabir nur „Mama“ nennen.