Bochum. Eine Fusion der Bogestra mit der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr ist vom Tisch. Eine Kooperationin Teilbereichen wird weiter geprüft.
- Nahverkehrsunternehmen Bogestra wirtschaftet weiter allein
- Fusionspläne sind zu den Akten gelegt
- Bei der Hauptversammlung ist die Rede von einem zufriedenstellenden Geschäftsjahr 2015
Essen und Mülheim tun es – Bochum/Gelsenkirchen und der Ennepe-Ruhr-Kreis tun es nicht. Es geht um die Fusion von Verkehrsbetrieben. Während die Essener Verkehrs-AG (Evag) und die Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) zum 1. Januar 2017 zu einer GmbH verschmelzen werden, haben die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahn AG (Bogestra) und die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) ihre Überlegungen zu einem Zusammenschluss zu den Akten gelegt.
„Eine Fusion wird es nicht geben“, sagte Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns am Freitag am Rande der Hauptversammlung des Unternehmens im Ruhrcongress. Allerdings würden weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit geprüft, dazu zählen etwa die Bereiche Linienführung, Werkstattleistungen und Ausbildung.
Vor gut einem Jahr hatten beide Verkehrsunternehmen eine gemeinsame Absichtserklärung unterschrieben. Eine Projektgruppe sollte klären, ob und in welcher Form beide Unternehmen zusammengehen könnten.
Privatinhaber müssen Aktien aufgeben
Die Bogestra-Hauptversammlung stand unter anderem im Zeichen des Verkaufs von 900 Aktien, die im Besitz früherer Mitarbeiter oder ihrer Erben waren, an die Holding für Versorgung und Verkehr GmbH Bochum (HVV). Das Geschäft mit dem vergleichsweise winzigen Anteil von 0,15 Prozent am Gesamtpaket von der 600 000 Bogestra-Aktien ist nötig, damit die Anfang 2016 von den Stadträten Bochum und Gelsenkirchen beschlossene Direktvergabe des öffentlichen Nahverkehrsauftrags an die Bogestra rechtlich auch wasserdicht wird. Die Direktvergabe an einen „internen Betreiber“ sei nur möglich, wenn ausschließlich die öffentliche Hand Inhaber des kommunalen Unternehmens ist. Daher müssen die Privatinhaber ihre Aktien aufgeben. Etliche von ihnen nutzten am Freitag die Chancen, um sich noch einmal zum Unternehmen und ihrer eigenen Firmengeschichte zu äußern.
Finanzvorstand Andreas Kerber stellte die Zahlen zum insgesamten zufriedenstellenden Geschäftsjahr 2015 vor: 144,9 Millionen Fahrgäste waren mit den Bussen und Bahnen der Bogestra an Ruhr und Emscher unterwegs – 200 000 mehr als ein Jahr zuvor.
Die Umsatzerlöse erhöhten sich auf 114,46 Millionen Euro (2014: 109,81 Millionen Euro). Die Brutto-Investitionssumme verdoppelte sich im Vergleich zum Vorjahr (2015: 70,1 Millionen Euro, 2014: 34 Mio. Euro). In den vergangenen zehn Jahren investierte die Bogestra mehr als 370 Millionen Euro in ihre Infrastruktur.