Bochum. . Für eine gute Schulwegsicherung zeigen die Beamten bis zum 9. September eine erhöhte Präsenz an den Grundschulen. Erwachsene haben Vorbildfunktion.
- Zum Schulstart der 2810 Erstklässler in Bochum zeigt die Polizei besondere Präsenz an der Grundschulen
- Sie erinnern Eltern an ihre Vorbildfunktion und trainieren mit Kindern z. B. das Überqueren der Straße
- Ein Problem sind auch Radfahrer, die vor Schulen auf Bürgersteigen fahren - noch dazu schnell
Für 2810 Mädchen und Jungen in Bochum herrschte gestern die ganz große Aufregung: Nicht nur gingen sie mit Schultüte in der Hand und mehr oder weniger großer Familienbegleitung das erste Mal in die Schule, sondern es war sogar die Verkehrspolizei dabei.
Die Grundschule „In der Vöde“ in Grumme. Sie liegt direkt an der sehr stark befahrenen Castroper Straße. Lkw, Straßenbahnen und Pkw sausen dort von morgens bis abends her – ein chronisch gefährlicher Ort für die Kleinen. Polizeihauptkommissar Siegfried Klein, dem die Schulwegsicherung schon seit Jahren ganz besonders am Herzen liegt, schaute gestern selbst vorbei, als die Kinder nach dem Gottesdienst in der Kirche nebenan erstmals auf den Schulhof gingen. „Eltern sollten ihre Kinder in der ersten Zeit begleiten“, rät Klein. „Und wenn es machbar ist, zu Fuß gehen.“ So könnten die Kinder den Weg gut kennenlernen. Außerdem: „Dadurch wird der Kreislauf in Schwung gebracht und die Kinder sind wach in der Schule.“
Kinder haben Bewegungsdrang
Kinder hätten einen großen Bewegungsdrang, der könne nicht befriedigt werden, wenn die Kinder vom Frühstückstisch direkt in den Autositz und dann auf die Schulbank kämen. Am besten sollten die Kinder in kleinen Gruppen gehen.
Vor der Schule flitzen auch viele Radfahrer her. Verbotenerweise auf dem Bürgersteig – und ganz schön schnell. Sie tun dies, weil die Fahrbahn der Castroper Straße dort keine Rad-Spur hat und das Radeln deshalb gefährlich ist. Aber indem sie auf den Gehweg vor der Schule ausweichen, verlagern sie das eigene Risiko auf die Kinder.
„Wir bitten die Eltern ausdrücklich, sich an die Park- und Halteverbote zu halten“
Polizeihauptkommissar Jörg Döding nahm sich diese Verkehrssünder auf zwei Rädern gestern vor der Schule zur Brust. Selbst mit einem Dienst-Fahrrad unterwegs, bremste er sie mit lauter Ansage. „Stopp!!!“ Er könnte ihnen zehn Euro Verwarnungsgeld abnehmen, tut es aber nicht immer, sondern setzt auf Einsicht. Ein Optimist.
In den vergangenen Jahren sind in Bochum jeweils rund zehn Kinder auf dem Schulweg verunglückt, teilweise sogar schwer. „Jeder dieser Unfälle bedeutet ein Schicksal und ist ein Unfall zu viel“, sagt die Polizei. Deshalb zeigt sie bis zum 9. September an den Grundschulen eine verstärkte Präsenz, trainiert mit den Erstklässlern, wie man sicher über die Straße geht, und erinnert Kraft- und Radfahrer an ihre Vorbildfunktion. Ein ganz großes Problem ist das Parken: „Wir bitten die Eltern ausdrücklich, sich an die Park- und Halteverbote im Bereich von Schulen zu halten“, sagt die Polizei. „Die Kinder müssen dann nicht vom sicheren Gehweg oder Radweg auf die gefährlichen Straßen ausweichen.“ Wie zum Beispiel auf die Castroper Straße.