Bochum. Die Ausstellung Urb Expo zeigt bis zum 4. September im alten Schlegel-Haus 81 Arbeiten von 25 internationalen Künstler.

  • Urb Expo“ findet zum fünften Mal in Bochum statt.
  • Das Thema der Schau lautet Lost places/verlassene Orte.
  • Vernissage am Freitag 13.8. in der Christuskirche.

Ungewöhnliche Einblicke eröffnet die Foto-Schau Urb Expo, die Ende der Woche in ihre fünfte Bochumer Runde geht. Einst gestartet in der Rotunde, ist die Ausstellung nun im Schlegel-Haus gegenüber dem Rathaus heimisch. Dort hat Ausstellungsmacher Olaf Rauch in diesem Jahr eine ganz besondere Location aufgetan.

Urb Expo (das Kunstwort steht für Urban Exploring und Expo/Ausstellung ) hat sich auf zeitgenössische fotografische Positionen zu den Themen „Lost Places/verlassene Orte“ und „Ästhetik des Verfalls“ spezialisiert. „Unser Ausstellungsbereich fügt sich gut in diesen konzeptionellen Rahmen ein“, sagt Rauch. Tatsächlich ist der alte Gärkeller der Brauerei, ein ansonsten für die Öffentlichkeit unzugänglicher Bereich im als Bürohaus genutzten denkmalgeschützten Schlegel-Gebäude, eine Welt für sich.

Verwinkelte Kellerflucht

Fast sieht es hier so morbide aus wie auf den gezeigten Fotografien: die nostalgie-grünen Kacheln der Wände rahmen eine verwinkelte, leere Kellerflucht, die auf dem Boden zahllose Risse zeigt.Wasserboiler, lose Leitungen und skurrile Schaltkästen wirken irritierend auf die Wahrnehmung ein, während ein schwachbrüstiger Ventilator unablässig röchelt.

Vernissage und Öffnungszeiten

Die Eröffnung der Urb Expo 2016 findet am Freitag (19.) in der Christuskirche am Rathaus statt. Im Anschluss an die Eröffnungsfeier besteht die Möglichkeit, die Ausstellung im gegenüber gelegenen Schlegel-Haus zu besichtigen.

Die Ausstellung ist regulär vom 20.8. bis 4.9. immer von Mo. bis Fr. (15-20 Uhr) und Sa. und So. von 12-18 Uhr im Schlegel-Haus, Willy Brandt Platz 5-7, geöffnet. Eintritt 3 Euro.

Auf den Fotografien ist der mal diskrete, mal beinahe theatralische Charme des Morbiden eingefangen. Man sieht teils quasi-dokumentarisch abgelichtete, teils kunstvoll überhöhte Aufnahmen von leeren Krankenhaussälen, auf Abriss stehenden, verfallenden Industrieanlagen und blickt in von der Zeit zermürbten, großbürgerliche Zimmer, auf deren Teppichen, Bücherregalen und Sesseln Staub wie weiße Asche liegt. Sogar Fotos eines unterirdischen Schiffsfriedhofs vor der schottischen Küste aus dem 1. Weltkrieg sind dabei.

Themenschwerpunkt Tschernobyl

Ein Themenschwerpunkt stellen anlässlich des 30. Jahrestages der Atomkatastrophe Aufnahmen aus Tschernobyl dar – 84 Fotografien widmen sich diesem Thema. Die radioaktiv verseuchte Sperrzone in der Ukraine ist der größte „lost place“ auf der Welt. Die Zeugnisse allen Menschlichens – Häuser, ein Riesenrad, Spielplätze, Babybettchen – bleiben seit drei Jahrzehnten sich selbst überlassen: Es sind eindrucksvolle, sehr stille Aufnahmen, die Frösteln machen.

„Darüber hinaus zeigt wir erstmals Motive, die außerhalb Europas aufgenommen wurden, etwa Bilder eines verfallenden Bauerhofs in den USA“, sagt Olaf Rauch. 25 Künstler aus Deutschland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Schottland und der Schweiz hat er für sein eigenwillig-einnehmendes Ausstellungskonzept gewonnen.