Bochum. . Nach einem besonders qualvollen Mord steht der Hauptverdächtige (27) vor dem Bochumer Schwurgericht. Er soll einen 28-Jährigen erschlagen haben.
- Der mutmaßliche Haupttäter eines eiskalten Mordes steht seit Mittwoch vor dem Bochumer Schwurgericht
- Das ganze brutale Drama begann mit einem Raubüberfall auf eine 83-jährige Frau in Lüdenscheid am 26. November 2014
- Später wurden mutmaßliche Komplizen des Raubes brutal ermordet
Die Bluttat zeugt von einer unsagbaren Gnaden- und Mitleidlosigkeit. Es war ein eiskalter Mord. Der mutmaßliche Haupttäter steht seit Mittwoch vor dem Bochumer Schwurgericht. Es handelt sich um einen 27-jährigen Mann aus der russischen Kaukasus-Republik Dagestan.
Mehr als ein Jahr nach dem Verbrechen hatte Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann nach diesem Mann gesucht; in Österreich wurde er im vorigen April von einem SEK der Polizei gefasst. Zum Prozessauftakt schwieg er jetzt. Ihm droht eine lebenslange Haftstrafe.
Mord-FallDas ganze brutale Drama begann mit einem Raubüberfall auf eine 83-jährige Frau in Lüdenscheid am 26. November 2014. Dem Anklagevorwurf zufolge klingelte der Angeklagte bei der Frau zu Hause an und sie ließ ihn rein. Sie kannte ihn als Kellner einer Gaststätte, die sie gelegentlich besuchte. Er soll gesagt haben, dass er von Dritten unter Druck gesetzt werde, sie auszurauben. Wenn er keine Beute mache, werde sowohl sie als auch er selbst erschossen.
Er wickelte die Seniorin laut Anklage in einen Teppich, fixierte sie mit einem Gürtel und ließ sich ihren Safeschlüssel geben. Mit 10 .00 Euro Bargeld und Schmuck im Wert von 100 .00 Euro flüchtete er. Das Opfer erlitt zahlreiche Blutergüsse.
Tatort war ein „Waldstück bei Bochum oder Herne“
Die Beute soll der Mann dann bei zwei Bekannten (28, 35) in Herne deponiert haben. Doch dort verschwand sie. Das sollten die beiden Herner schwerstens büßen. Weil er sie der Unterschlagung bezichtigte, fädelte der 27-Jährige laut Anklage ein Mordkomplott ein. Mit mehreren Helfern – darunter sein bis heute flüchtiger Vater (54) – soll er die beiden in einen Hinterhalt gelockt haben. In einem extra zu diesem Zweck angemieteten Kastenwagen wurden die beiden Herner am 2. März 2015 in ein bis heute nicht bekanntes „Waldstück bei Bochum oder Herne“ gefahren und dort schwer misshandelt. In der Anklage ist von einer ätzenden Flüssigkeit in den Augen die Rede, von Fesseln, Schlägen, Tritten und Warnschüssen. Laut Anklage sollte einer im Beisein des anderen umgebracht werden, damit der andere die Raubbeute herausgibt.
Getötet wurde im Laderaum schließlich der 28-Jährige. Während einer der Täter den an Händen und Füßen Gefesselten am Boden fixierte, soll der jetzt angeklagte Mann aus Dagestan mehrfach mit einem Zimmermannshammer seinen Schädel eingeschlagen haben, bis er verblutete. In einem Wald bei Vlotho (Ostwestfalen) buddelte er dann eine Grube aus und verscharrte die Leiche, sagt Ankläger Bachmann.
Weitere Personen schon zu „lebenslänglich“ sowie sechs Jahren verurteilt
Das andere Opfer, der 35-Jährige, ein Tschetschene, wurde mehr als zehn Tage lang in Marl und in Straßburg festgehalten und dann an der weißrussischen Grenze laufen gelassen. Dort ging er zur Polizei.
Bereits im April hatte das Bochumer Gericht einen Mann (27) aus Essen und eine Frau (32) aus Herne wegen ihrer Beteiligung an dem Mord verurteilt: Er bekam lebenslänglich, sie sechs Jahre Haft wegen Beihilfe.
Angeklagt ist jetzt auch eine vierte Person (28), ebenfalls aus Essen. Auch dieser Mann soll an der Tat beteiligt gewesen sein. Er war direkt nach der Zeugenaussage während des ersten Prozesses verhaftet worden.
Das Gericht hat zehn weitere Verhandlungstage bis 7. Oktober terminiert. Nächste Sitzung: 24. August.