Bochum. Im Theater Rottstaße 5 kommt Anthony Burgess’ Klassiker „Clockwork Orange/Uhrwerk Orange“ in einer veränderten, zeitgemäßen Fassung heraus.
Stanley Kubricks Film „A Clockwork Orange” ist wahrscheinlich noch bekannter als Anthony Burgess‘ 1962 erschienener Roman. In den letzten Jahren war der lange in Vergessenheit geratene Stoff wieder öfters auf der Bühne zu sehen. Jetzt kommt „Uhrwerk Orange“ im Theater Rottstraße heraus.
Worum geht’s?
Alex ist ein Jugendlicher, der nachts prügelnd, raubend und vergewaltigend durch die Stadt zieht. Seine Eltern und die Gesellschaft sind ratlos, wie man mit ihm und seinesgleichen umzugehen hat. Doch dann landet Alex hinter Gittern. Dort wird er für die so genannte „Ludovico-Methode“ als Versuchsobjekt missbraucht, ein wissenschaftliches Verfahren, welches ihm auf grausame Art zwar seine Aggressionen nimmt, ihn aber auch der Lust am Leben beraubt. Als er entlassen wird, muss er erfahren, dass die Außenwelt sich reichlich wenig um sein Wohlergehen schert.
Wieso ist „Clockwork Orange“ so bekannt?
Vor allem wegen der 1971er Verfilmung von Stanley Kubrick. Der Film schockierte durch seine unverstellte Brutalität. Gewalt, Vergewaltigung und Prügeleien wurden ästhetisiert, u.a. durch die Untermalung mit Beethoven-Musik. Der Film ist ein Klassiker des britischen Kinos und hat nicht zuletzt wegen des Hauptdarstellers Malcom MacDowell als Alex die Pop-Kultur nachhaltig beeinflusst.
Was hat es mit dem seltsamen Titel auf sich?
Nächste Aufführung am 21. August
Beide Premierenabende am 13./14.8. sind bereits ausverkauft, die nächsten Vorstellungen finden am 21.8. und 2.9. statt. Weitere Termine sind geplant und werden auf der Rottstraße-Homepage zeitnah veröffentlicht.
Maximilian Strestik ist neben seiner Tätigkeit als Regisseur ein wichtiger Schauspieler im Theater Rottstraße. Am Sonntag (14.) kann man ihn wieder in „Der Tod in Venedig“ erleben (19.30 Uhr, Restkarten an der Abendkasse).
Vermutlich geht er auf einen Cockney-Slang für etwas sehr Seltsames zurück: „as queer as a clockwork orange“. Auch das malaiische „orang“ (wie in Orang-Utan) wird heranzogen, es bedeutet „Mensch“ – also Uhrwerk-Mensch. Gemeint ist, dass ein Mensch etwas Organisch-Natürliches ist (wie eine Orange), den man nicht wie ein mechanisches Uhrwerk funktionieren lassen kann. Genau das ist aber das Ziel der Gehirnwäsche, der Alex unterzogen wird, um seinen Hang zur Gewalt zu brechen.
Wer führt Regie?
Maximilian Strestik (*1980), der die Produktion mit Jugendlichen der „Young’n’Rotten“-Nachwuchssparte einrichtet. Der Stücktext wurde gemeinsam entwickelt, Musik und Choreographie spielen zentrale Rollen. Naturalistische Gewaltdarstellungen sollen zu Gunsten der verschiedenen Möglichkeiten der jugendlichen Spieler vermieden werden. „Wir werden nicht den Kubrick-Film ,nachspielen’“, sagt Strestik, „sondern das Zeitlose des Stoffes mit den Mitteln des Theaters freilegen“. Kurz gesagt: die Frage stellen, was die Jugend dazu bringt, sich gegen die Erwachsenenwelt aufzulehnen. Oder eben auch nicht: „Was heute typisch für die Jugendkultur ist, ist nicht nur das Verschwinden des Rebellentums, sondern der Drang, konform zu sein“, so Strestik.