Bochum. Die freie Bühne macht ihr Ferienprogramm mit einem knalligen Plakat unter dem Motto „Rotten Summer“ publik.
Um Ideen sind sie im Theater Rottstraße 5 nie verlegen, das gilt zumal für das diesjährige Ferienmotto „Rotten Summer“. Die Theaterleiter Hans Dreher und Oliver Paolo Thomas schildern die Absicht der Kampagne mit dem wortspielreichen Namen (= „verkommener Sommer“, aber eben auch „Rott“straßen-Sommer) so: „Seit unserer Gründung spielen wir stets auch in den Sommermonaten. Das ist eine Seltenheit in der Theaterlandschaft. Unser Ziel war es, verspielt auf dieses Alleinstellungsmerkmal hinzuweisen“.
Schräge Ästhetik
So entstand das Plakat mit der (der jüngsten „Odyssee“-Inszenierung entlehnten) Schweinekopf-Maske des Schauspielers Tobias Amoriello. Wen das Styling an ‘was erinnert: stimmt! Es kommt in der Manier der Rock- und Festivalwerbung der späten 60er daher, man denkt sogleich an Konzertplakate von den Grateful Dead oder Jefferson Airplane. „Das Styling ist ästhetisch ganz anders als unser sonstiges Material“, sagt Dreher. Thomas ergänzt: „Trotz der schrägen Ästhetik des Entwurfs waren wir uns einig, dass ein Schauspieler-Foto die Grundlage dafür bilden muss. Schließlich stehen die Schauspieler unangefochten im Mittelpunkt unseres Treibens.“
Als nächste „Rotten Summer“-Vorstellung steht am Sonntag „Herz der Finsternis“ nach Joseph Conrad auf dem Spielplan (24.7., 19.30 Uhr, AK 13 Euro). Viele kennen die Geschichte um den Abenteurer Marlowe, der den Auftrag bekommt, den zwielichtigen Stationsleiter Kurtz im Dschungel des Kongos zu suchen: Francis F. Coppolas berühmter Film „Apocalypse Now“ basiert auf dem nicht minder berühmten Buch.
Kritik am Kolonialismus
In der Rottstraße hat sich Regisseur Alexander Ritter des Stoffes angenommen. Seine Inszenierung ist jederzeit packend und theatergerecht und bringt das Thema Kolonialismus eindringlich zur Sprache. In Collagemanier mit wechselnden Rollen spielen, sprechen, erdulden und erleiden Matthias Hecht und Mark Tumba den seelischen und körperlichen Untergang der Kongo-Fahrer und die Vergewaltigung der ur-afrikanischen Kultur.